Ralf Majer-Abele

Kommentar

Wichtiger Stimmungstest

Das Jahr 2025 hat turbulent begonnen und dürfte auch ebenso weitergehen. Die politische Entwicklung gleicht derzeit einer wilden Berg- und Talfahrt. Die wirtschaftliche Lage in Europa ist nach wie vor angespannt. In den meisten Ländern wird in diesem Jahr nur ein geringes Wachstum erwartet, eine Konjunkturerholung vollzieht sich, wenn überhaupt, nur langsam. Die weiteren Aussichten lassen keine nennenswerte Besserung der Situation erwarten. Im Gegenteil: Sollte es zu einem globalen Zollkrieg kommen, dürften, ähnlich wie während der Corona-Pandemie, die Lieferketten wieder stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Inflation würde dann wieder nach oben treiben. Auch die Heimtierbranche könnte sich den damit verbundenen Herausforderungen nicht mehr entziehen.

Vor diesem düsteren Hintergrund findet im Mai die internationale Fachmesse Zoomark in Bologna statt. Sie dürfte ein wichtiger Stimmungstest für das Befinden der gesamten Heimtierbranche sein. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche und inspirierende Messe stehen gut: Der Optimismus bei Industrie und Zoofachhandel ist ungebrochen – auch wenn das Wachstum aufgrund anhaltender Kaufzurückhaltung vieler Konsumenten nach wie vor gebremst ausfällt.  

Positiv fällt vor allem auf, dass viele Branchenakteure in ihren eigenen Marktauftritt investieren oder das bereits getan haben. Von Pets at Home bis Fressnapf/Maxi Zoo überarbeiten viele Fachhandelsketten seit einiger Zeit ihr Konzept und setzen mit neuen Einrichtungsideen, einem optimierten Sortiment und modernen Serviceleistungen wichtige Akzente. Der Rollout der Konzepte ist in vollem Gange. Auch viele Industriefirmen investieren in den Relaunch ihrer Marken, setzen auf moderne Verpackungslösungen und bringen neue Produkte auf den Markt, um ihr Sortiment sinnvoll zu erweitern.

In Bologna dürfte deutlich werden, dass die Heimtierbranche auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten viel Potenzial für weiteres Wachstum hat. Ein Hauptgrund dafür liegt im gewachsenen Stellenwert von Heimtieren. Ob Hund, Katze oder Nager: Heimtiere genießen bei immer mehr Menschen den Status als Familienmitglieder und werden über alles geliebt. Das spiegelt sich auch im Konsumverhalten wider: Bevor an der Ernährung und der Pflege der eigenen Heimtiere gespart wird, üben viele Menschen eher bei sich selbst Konsumverzicht.  

Der Trend zur Humanisierung von Heimtieren dürfte sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Im Fokus steht dabei die Heimtiergesundheit. Um ihren geliebten Tieren ein langes und erfülltes Leben zu sichern, sind viele Menschen bereit, auch in schwierigen Zeiten viel Geld auszugeben. Vor allem der Gesundheitsprophylaxe und der natürlichen Ernährung kommen in Zukunft eine immer größere Bedeutung zu. Die Heimtierbranche tut gut daran, sich darauf einzustellen.

Ralf Majer-Abele

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