2014 ist die Firma mit Sitz in Schwedens Hauptstadt Stockholm unter dem Namen Voff Premium Pet Food gestartet. Im vorigen Jahr wurde das Unternehmen, das mittlerweile in Düsseldorf auch eine deutsche Niederlassung betreibt, in The Nutriment Company (TNC) umbenannt.
Fokus auf Barf-Produkte
Von Anfang an war das Augenmerk besonders auf den Barf-Bereich gerichtet. Dieser macht mittlerweile schon 60 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Zu einem weiteren Sortimentsschwerpunkt entwickelten sich Snackprodukte und Futterergänzungen für Hunde und Katzen. All diesen Sortimentsbereichen ist gemeinsam, dass sie lange Zeit stark fragmentiert und von überwiegend kleinen und mittelgroßen Unternehmen abgedeckt wurden.
Voff und TNC trugen in den zurückliegenden Jahren viel zur Konsolidierung dieser Marktsegmente bei. Durch zahlreiche Übernahmen von ausgewählten Spezialisten baute das Unternehmen nicht nur ein umfangreiches Marken-Portfolio auf, sondern gelangte auch in den Besitz mehrerer Produktionsstätten in den Hauptmärkten Deutschland, Benelux, den nordischen Ländern und das Vereinigte Königreich. 2022 erwarb die nordische Investmentgesellschaft Axcel das Unternehmen vom vorigen Eigentümer Systematic Growth. Ein Jahr später löste Anders Kristiansen Marten Bernow als damaligen Voff-Geschäftsführer ab. Kristiansen war zuvor bei verschiedenen Konsumgüterherstellern in führenden Positionen tätig, zuletzt als CEO der globalen Modemarke Esprit.
Seitdem wurde das Expansionstempo des schwedischen Unternehmens sogar noch gesteigert. Gegenüber pet nennen CEO Kristiansen und Managing Director Germany Julius Adrian als vorrangiges Ziel, TNC zu einem effizienten und modern konzipierten Anbieter von natürlich hergestellter Premium-Tiernahrung zu entwickeln, der seinen europäischen Handelspartnern über zentrale Logistiklösungen ein umfangreiches Sortiment aus einer Hand bietet. Gezielt investiert das Unternehmen weiter in den Ausbau von Produktionsstandorten und strebt eine stärkere Zusammenarbeit zwischen diesen an. Ein weiteres Ziel ist es, ein dichtes und starkes Netzwerk an Produktexperten zu knüpfen, die das große Wachstumspotenzial in Europa nutzen und dem Markt mit gezielten Innovationen weitere Impulse verleihen wollen. Da sich die Konsumgewohnheiten in den einzelnen europäischen Märkten stark voneinander unterscheiden, arbeitet die Unternehmensgruppe gezielt an individuellen Lösungen für jedes Land. Ein weiterer Schwerpunkt liegt dort derzeit an einer Konsolidierung beim Barf-Sortiment. Künftig sollen die Produktionsprozesse und -standards ebenfalls erhöht werden, wie bereits die IFS-Zertifizierungen einiger TNC-Standorte zeigen. Mit den drei Kernmarken „Dibo“, „Nutriment“ und „Barfgold“ werden vom Preiseinstieg bis zu Premium alle Preisniveaus abgedeckt. „Aniforte“ ist hierbei die zentrale Marke für alle natürlichen Nahrungsergänzungsmittel.


Mit der Mitte März bekannt gewordenen Übernahme von BAF Petfood, der bereits vierten in diesem Jahr, ist TNC ein weiterer Coup gelungen. BAF Petfood ist nach eigenen Angaben Deutschlands erste Barf-Fabrik und betreibt ein Tierfutterwerk auf über 9.000 m2 Produktions- und Lagerfläche. Das Unternehmen hat sich als Lieferant für die Fressnapf-Franchisepartner in ganz Deutschland etabliert.
Mit der Übernahme erweitert TNC sein Sortiment um Dampfgarwürste und schonend gegarte Tiefkühlprodukte und erhält gleichzeitig Zugang zum Einzelhandelsnetz von Fressnapf. Die Fressnapf-Franchisepartner wiederum bekommen Zugriff auf das gesamte Markenportfolio von TNC über ein gemeinsames Tiefkühllogistikzentrum. Dieses gewährleiste eine größere Verfügbarkeit von hochwertigen, natürlichen Tiernahrungsprodukten. TNC sieht in der Übernahme einen Meilenstein für die Unternehmensgruppe, die sich in nur wenigen Jahren zu Europas führendem Anbieter von natürlicher Premium-Tiernahrung entwickelt hat. „Wir haben nun die Möglichkeit alle Produkttypen und -formate zu produzieren und können somit sowohl Fressnapf als auch unseren vielen anderen geschätzten Kunden auf dem Kontinent ein echtes One-Stop-Shop-Angebot machen“, erklärt CEO Kristiansen.
Auch Torsten Toeller, Vorstandsvorsitzender, Gründer und Mehrheitseigentümer von Fressnapf, setzt auf eine künftig stärkere Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen: „Gemeinsam mit TNC werden wir kontinuierlich neue Trends vorantreiben wie zum Beispiel Barf und schonend gegartes frisches Tierfutter.“
Markteintritt in Spanien
Ein weiteres Ziel von TNC ist es, ein Fundament für einen Markteintritt in weiteren europäischen Märkten aufzubauen. Anvisiert werden die Länder Frankreich, Polen, Italien und Spanien, in denen Barfen noch eine geringe Rolle auf dem Heimtiermarkt spielt. Einen wichtigen Schritt stellt die Übernahme der spanischen Firma Puromenu dar, die TNC Anfang Februar bekannt gab. Bei Puromenu handelt es sich um einen in Spanien führenden Hersteller von Rohfleischprodukten für Hunde und Katzen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2014 von Magda Kayali und Raul Zamorano gegründet. Laut TNC ist das Unternehmen in den letzten Jahren aufgrund seiner Produktpalette, die schonend gegartes Frischfleisch, rohe Pasteten und Würste sowie Snacks, Kauartikel und Nahrungsergänzungsmittel für Hunde und Katzen umfasst, schnell gewachsen. Das Sortiment, so TNC, zeichne sich auch durch den Einsatz von pflanzlichen Fermenten und Probiotika aus, die die Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit verbessern und einen neuen Standard in der Heimtiernahrung setzen sollen. Jedes Puromenu-Produkt besteht eigenen Angaben zufolge zu 100 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen und entspricht den Ernährungsstandards des National Research Council (NRC). TNC beabsichtigt, das Produktangebot von Puromenu weiter auszubauen und weitere TNC-Marken wie z.B. „Nutriment“, „Dibo“ und „Aniforte“ über existierende Strukturen zu vertreiben. Dafür soll der Fachhandel mit einer einzigen Lieferung Zugang auch zu anderen Produkten aus dem umfassenden Sortiment von TNC bekommen.
Keine Priorität stellt für die Unternehmensgruppe derzeit die Entwicklung von Barf-Produkten für die Katze dar. „Wir machen derzeit 98 Prozent unserer Barf-Produkte mit dem Hund – und hier haben wir noch enormes Wachstumspotenzial, sowohl im Bereich Produktinnovationen als auch durch geographische Expansionen. Da die Katze beim Futter andere Vorlieben als der Hund hat, müssten wir komplett andere Produktformate schaffen, um erfolgreich sein zu können“, erklärt Kristiansen. Das sei derzeit noch kein Thema. „Wenn wir das Thema Katze mal angehen sollten, dann wollen wir das auch richtig machen.“