Ralf Majer-Abele

Kommentar

Auf dem Weg in die erste Reihe!

Ist die Katze ein Heimtier zweiter Klasse? Diese Behauptung hat im vorigen Jahr ein Branchenexperte auf LinkedIn aufgestellt und dafür viel Zustimmung geerntet. Ganz falsch lag er damit nicht. Lange Zeit haben viele Firmen den Markt für Katzenprodukte sträflich vernachlässigt. Dafür wurden viele (gute) Gründe genannt: „Bei Katzennahrung ist die Verdienstspanne viel niedriger als bei Hundenahrung “, „Katze ist LEH-Domäne“ und „Katzenhalter sind nicht markentreu und geben viel weniger für ihre Tiere aus.“

Natürlich hat es schon immer Firmen gegeben, die tolle Produkte für Samttiger entwickelt haben und denen die schnurrenden Vierbeiner wirklich am Herzen lagen. Die wichtigsten Branchentrends und Produktinnovationen wurden jedoch in der Vergangenheit zumeist im Hundebereich präsentiert – ob es sich um getreidefreies Futter, Barf-­Produkte oder naturnah hergestellte Tiernahrung handelt. Vom Hund wurden diese Produkte dann oft in einer Art Hauruck-Aktion auf die Katze ­adaptiert, ohne zu berücksichtigen, dass miauende Vierbeiner ganz anders ticken als bellende ­Familienmitglieder.

Spätestens seit in vielen Ländern die Hundepopulation rückläufig ist, während die Zahl der Katzen wächst, muss die Heimtierbranche umdenken. Sie sollte das auch deshalb tun, weil viele Katzenhalter ebenfalls umgedacht haben und mittlerweile viel mehr Wert auf hochwertiges Futter und Zubehör für ihre Vierbeiner legen. Art­gerechte Ernährung, nachhaltig produziertes Zubehör oder ökologische Katzenstreu werden immer stärker nachgefragt. Der Zoofachhandel hat schnell darauf reagiert und die Auswahl seiner Katzenprodukte mehr und mehr erweitert. Das würde er nicht machen, wenn es dafür keine Kunden gäbe.

Vieles läuft in die richtige Richtung. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Erforschung des vielen unbekannten Wesens Katze weitergeht und daraus Erkenntnisse gewonnen werden, die zu noch mehr artgerechten Produkten führen. Dann hätte es die Katze geschafft: Sie wäre nicht mehr Heimtier zweiter Klasse, sondern säße in der ersten Reihe.

Ralf Majer-Abele

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