Ralf Majer-Abele

Kommentar

Ein Markt im Wandel

Bio-Produkte, Futtermittel auf Basis von Insektenprotein, vegane Hundenahrung, Zubehör aus biologisch abbaubaren Materialien: der Markt für Hundeprodukte wird immer vielfältiger und reagiert zunehmend auf den Mega-Trend Nachhaltigkeit, der immer stärker ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gerät. Noch ist zwar die Marktbedeutung all dieser Produkte noch klein, aber das könnte sich schon bald ändern. 

Waren nachhaltige Hundenahrungs- und zubehörprodukte bisher in erster Linie eine Spielwiese von kleineren Unternehmen, hat sich das schon vor der Corona-Krise Schritt für Schritt geändert. Die Pandemie, die zu einer verstärkten Achtsamkeit vieler Hundehalter für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Tiere geführt hat, könnte dem Thema Nachhaltigkeit weiteren Schub verleihen. Davon gingen jedenfalls die meisten Sprecher auf dem digitalen Heimtier-Kongress aus. Die derzeitigen Engpässe bei tierischen Proteinen ebenso wie deren Verteuerung dürften den Befürwortern von pflanzlichen und anderen alternativen Proteinquellen, zu denen auch immer mehr große Player gehören, in die Karten spielen. Aber im Trend zu sein und Trends auch erfolgreich zu nutzen, ist nicht das gleiche.  

Viel wird davon abhängen, wie die Akzeptanz von nachhaltig hergestellten Produkten bei den Shoppern sein wird. Denn auf diese, und nicht auf die Tiere, kommt es letztlich an. Solange sich ein Großteil der Heimtierhalter vor Produkten aus Insektenprotein noch ekelt, wird es schwer sein, die Nische zu verlassen und am Markt auf Dauer erfolgreich zu agieren. Ausgeschlossen ist das aber nicht!

Zu Veränderungen am Markt für Hundeprodukte dürften auch die derzeit schwankenden und wankenden globalen Lieferketten führen. Das Bestreben, die Bezugsquellen für Rohwaren zu diversifizieren, dürfte in den kommenden Jahren auch in der Heimtierbranche weiter zunehmen. Unternehmen, die selbst produzieren und sich schon in der Vergangenheit möglichst unabhängig von Rohware aus Übersee gemacht haben, überstanden jedenfalls die letzten Monate besser als Unternehmen, die ihre Produkte und deren Rohware fast ausschließlich aus Fernost beziehen. Ein Umdenken hat eingesetzt und dazu geführt, dass nicht wenige Firmen der Heimtierbranche derzeit versuchen, ihre Lager- und Produktionskapazitäten zu erhöhen, um sich bei künftigen Engpässen möglichst unabhängig zu machen.  

All diese Phänomene zeigen: Der Markt ist im Wandel. Solange er ein solch hohes Wachstum wie während der Pandemie zeigt, fühlen sich alle Anbieter als Gewinner und sind von ihrer Marschrichtung überzeugt. Doch das wird sich irgendwann auch wieder ändern. Dann wird sich zeigen, welchen Trends die Zukunft gehört.

Ralf Majer-Abele

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