Schauplatz: Duisburg, mitten im Ruhrgebiet. Die Handlung: der dramatische Überlebenskampf eines mittelständischen Unternehmens aus der Heimtierbranche. Wirklich großes Kino mit einem Stoff, der Emotionen weckt, der aufwühlt und bei dem bis zum Schluss völlig offen ist, wie alles enden wird. Ein gekonnter Mix aus Heldensaga, Wirtschaftskrimi, Rosenkrieg-Abenteuer und Satire. Alles ist vertreten: starke Helden, fiese Schurken, leidende Frauen und gewiefte Taktiker. Die Besetzung: einfach grandios. Alles wirkt authentisch, wie aus dem wirklichen Leben.
Das Problem: Die immer skurrilere Geschichte von Zoo Zajac kommt einem zwar vor wie ein Mix aus „Superman“, „Dallas“ und „Der große Crash“, ist aber keine Fiktion, sondern bittere Realität. Kein Spaß für zwei unterhaltsame Stunden, sondern eine wahre Geschichte. Das dürfte niemand besser wissen als die 150 Mitarbeiter des weltgrößten Zoofachgeschäfts, die in den letzten Jahren während der Berg- und Talbahnfahrt des Unternehmens viel mitgemacht haben und im Falle einer Geschäftsschließung im schlimmsten Fall erstmal auf der Straße stünden.
Andererseits stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen, das von Anfang an überwiegend von der Dynamik, der Aura und den Ideen des Firmeninhabers am Leben erhalten wurde, nach dessen Tod überhaupt noch zu retten ist. Sicherlich wurde in den vergangenen beiden Jahren seit dem plötzlichen Tod von Norbert Zajac viel getan, um das Erbe des Firmengründers zu bewahren und dieses so ungewöhnliche Zoofachgeschäft weiterhin am Leben zu erhalten. Man muss sich allerdings ernsthaft fragen, ob es in diesen schwierigen Zeiten, in denen für nahezu alle Firmen die Kosten rapide in die Höhe gegangen sind, überhaupt noch möglich ist, ein 13.000 m2 großes Zoogeschäft wirtschaftlich zu führen. Es hat ja wohl seinen Grund, dass schon seit einigen Jahren im Zoofachhandel Erlebnismärkte über 2.000 m2 immer seltener eröffnet werden. Branchenexperten sind sich darin einig, dass es sehr schwer ist, solch große Verkaufsflächen rentabel zu betreiben – wie soll das dann erst bei der XXL-Verkaufsfläche von Zoo Zajac gelingen?
Wird es also in Duisburg am Ende kein Happy End geben? Wird in ein paar Jahren am Konrad-Adenauer-Ring ein moderner Gewerbepark stehen, wo jetzt noch Tierhalter aus nah und fern zu Zoo Zajac…