Der Wettbewerb im Zoofachhandel nimmt weiter zu. In Großstädten, wo sich noch vor einigen Jahren, sagen wir, zehn Standorte den Markt untereinander aufgeteilt haben, wetteifern nunmehr doppelt oder dreifach so viele um die Gunst der Kunden. Da deren Zahl aber nicht wächst, sondern eher zurückgeht, bekommt die komplette Heimtierbranche ein ernsthaftes Problem. Etablierte Firmen verschwinden vom Markt, fusionieren mit anderen oder bemühen sich um den Einstieg eines Finanzinvestors, der ihnen eine neue Finanzspritze verpasst. Ein schwacher Trost, dass die Situation in anderen Branchen ganz ähnlich verläuft. Der österreichische Großhändler Vitaform (Werbeslogan: „Pet Business in Bestform“) galt lange Zeit als ein aufstrebendes, dynamisches Unternehmen, das sich dauerhaft auf der Siegesstraße bewegt. Noch Mitte des vorigen Jahres ließ Geschäftsführer Andreas Hirschhofer in einer Pressemitteilung verbreiten, für 2011 mit einem Umsatzzuwachs in Höhe von 15 Prozent zu rechnen. Warum es jetzt bei Vitaform trotzdem zu einem Liquiditätsengpass gekommen ist, darüber kursieren in der Branche verschiedene Erklärungen: der verstärkte Wettbewerb im österreichischen Großhandel und das anhaltende Sterben kleiner Zoofachhändler ebenso wie die neuen Logistikkonzepte der führenden Fachhandelsketten. Hinzu kommt die angespannte Lage im Finanzsektor, die auch in Österreich die Bereitschaft vieler Banken, Kredite an mittelständische Unternehmen zu vergeben, deutlich gesenkt hat. Vitaform dürfte nicht die letzte Firma sein, der die verschärfte Wettbewerbssituation Probleme bereitet. Andreas Hirschhofer will sein Unternehmen mit einem, so sagt er, „abgerundeten Warenkernsortiment“ wieder flott machen. Vom Insolvenzverwalter hat er dafür offenbar bereits grünes Licht bekommen. Insofern besteht berechtigte Hoffnung, dass das Unternehmen auch künftig weiterexistieren wird. Dass bekanntlich nach Regen auch irgendwann wieder die Sonne scheint, hat der ostdeutsche Zoofachhändler Nicolaus Hoffmann gelernt (vgl. Bericht auf Seite 20/21). Nachdem vor einigen Jahren der Traum einer eigenen Zoofachhandelskette sang- und klanglos zerplatzt ist, hat sich sein Unternehmen konsequent verkleinert. An einem neuen Standort geht es nun seinen Weg – voller Zuversicht, aber geläutert. Vielleicht gelingt ja auch Andreas Hirschhofer ein solcher Neuanfang! Ihr Ralf Majer-AbeleDownload: Der Wettbewerb fordert seine Opfer (PDF-Datei)