Sicherlich hören und sehen Sie die verschiedenen Mahnungen ohne größere Freude: Man soll keine lebenden Tiere verschenken! In den Trubel der festlichen Gelegenheiten passen keine neuen und noch scheuen Heimtiere. Außerdem ist so ein Tier, das einem ja ein liebenswerter Freund werden soll, kein Geschenk – es sollte besser selber ausgewählt werden. Oder haben Sie sich seinerzeit Ihren Lebenspartner schenken lassen? Bevor Sie nun entmutigt Ihr Geschäft schließen, muss die Frage erlaubt sein, wann und wie man denn nach allgemeiner Ansicht Tiere „straflos“ kaufen darf. Das ist nämlich durchaus möglich. Ich schildere einmal unverbindlich meine Strategie, was zu tun ist, wenn sich ein Kind – und mit gewissen Einschränkungen auch ein Erwachsener – von ganzem Herzen ein Heimtier wünscht. Dafür gibt es verschiedene Phasen. 1. Festlegung der Tierart: Kinder werden sich nicht selten einen schwarzen Hengst, einen Delfin, einen zahmen Löwen, eine Riesenschlange oder zumindest einen solchen Wunderhund wünschen, wie er die Berufsausübung der TV-Kommissare bereichert und ergänzt. Wenn die Eltern nicht auf Plüschtiere zurückgreifen wollen, müssen sie diese Kinderwünsche sanft und diplomatisch auf bewährte Heimtiere herunterbrechen. Zugegeben, vom schwarzen Hengst bis zu akzeptablen Zwergkaninchen ist etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. Leichter dürfte der Schritt vom Delfin – „In der Badewanne siehst du ihn doch nur von oben!“ – zum schönen Aquarium sein. Der Löwe könnte zum angriffslustigen Goldhamster werden, die Riesenschlange zur Kornnatter und der Wunderhund zum leicht zähmbaren Meerschweinchen. Das ist Aufgabe der Eltern, Sie können nur Vorschläge machen, sollten aber entsprechende Alternativen aufzeigen können. 2. Prüfung des wahren Interesses: Manche Kinder haben von Tieren nur vage Vorstellungen, die sich absolut nicht mit der Wirklichkeit decken. Um dieses Interesse sorgsam zu überprüfen, gibt es einen bewährten Weg. Die Eltern sollten den Kindern zunächst einmal Sachbücher der Wunsch-Tierart schenken – Bücher, in denen die Art sachlich und mit wichtigen Einzelheiten vorgestellt wird. Davon haben Sie ja eine große Auswahl. Der spätere Tierhalter sollte sich begeistert in die Texte vertiefen. Wenn er die Bücher links liegen lässt, kommt nur noch ein Plüschtier infrage. Doch wenn er sie gelesen hat, können die Eltern ruhig einmal Wissen abfragen: „Womit willst du dein Kaninchen überhaupt füttern?“ – „Welche Fische…
Wann und wie Tiere schenken?
Sicherlich hören und sehen Sie die verschiedenen Mahnungen ohne größere Freude: Man soll keine lebenden Tiere verschenken! In den Trubel der festlichen Gelegenheiten passen keine neuen und noch scheuen Heimtiere. Außerdem ist so ein Tier, das einem ja ein liebenswerter Freund werden soll, kein Geschenk – es sollte besser selber ausgewählt werden. Oder haben Sie sich seinerzeit Ihren Lebenspartner schenken lassen? Bevor Sie nun entmutigt Ihr Geschäft schließen, muss die Frage erlaubt sein, wann und wie man denn nach allgemeiner Ansicht Tiere „straflos“ kaufen darf. Das ist nämlich durchaus möglich. Ich schildere einmal unverbindlich meine Strategie, was zu tun ist, wenn sich ein Kind – und mit gewissen Einschränkungen auch ein Erwachsener – von ganzem Herzen ein Heimtier wünscht. Dafür gibt es verschiedene Phasen. 1. Festlegung der Tierart: Kinder werden sich nicht selten einen schwarzen Hengst, einen Delfin, einen zahmen Löwen, eine Riesenschlange oder zumindest einen solchen Wunderhund wünschen, wie er die Berufsausübung der TV-Kommissare bereichert und ergänzt. Wenn die Eltern nicht auf Plüschtiere zurückgreifen wollen, müssen sie diese Kinderwünsche sanft und diplomatisch auf bewährte Heimtiere herunterbrechen. Zugegeben, vom schwarzen Hengst bis zu akzeptablen Zwergkaninchen ist etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. Leichter dürfte der Schritt vom Delfin – „In der Badewanne siehst du ihn doch nur von oben!“ – zum schönen Aquarium sein. Der Löwe könnte zum angriffslustigen Goldhamster werden, die Riesenschlange zur Kornnatter und der Wunderhund zum leicht zähmbaren Meerschweinchen. Das ist Aufgabe der Eltern, Sie können nur Vorschläge machen, sollten aber entsprechende Alternativen aufzeigen können. 2. Prüfung des wahren Interesses: Manche Kinder haben von Tieren nur vage Vorstellungen, die sich absolut nicht mit der Wirklichkeit decken. Um dieses Interesse sorgsam zu überprüfen, gibt es einen bewährten Weg. Die Eltern sollten den Kindern zunächst einmal Sachbücher der Wunsch-Tierart schenken – Bücher, in denen die Art sachlich und mit wichtigen Einzelheiten vorgestellt wird. Davon haben Sie ja eine große Auswahl. Der spätere Tierhalter sollte sich begeistert in die Texte vertiefen. Wenn er die Bücher links liegen lässt, kommt nur noch ein Plüschtier infrage. Doch wenn er sie gelesen hat, können die Eltern ruhig einmal Wissen abfragen: „Womit willst du dein Kaninchen überhaupt füttern?“ – „Welche Fische…