Vor fast neun Jahren war die pupsende Hündin Rudie der beiden Butternut-Box-Gründer Kev und Dave die Schlüsselfigur. Erst selbstgekochtes Futter konnte sie von ihrem Leiden befreien. Eine Erkenntnis, die die beiden Herren sehr ernst nahmen und zunächst in ihrem Heimatland Großbritannien wachsen ließen.
Das Ergebnis: Hochwertige Zutaten, die schonend zubereitet und tiefgekühlt versandt werden, landen per Abo in den Futternäpfen – und das in mittlerweile sechs Ländern. Seit April 2024 bieten Topolanek und sein Team mit Butternut Box in Deutschland die frischen Hundemahlzeiten in Lebensmittelqualität an.

Während das Unternehmen in seinem Gründungsland bereits vom florierenden Online-Geschäft den Sprung in den Fachhandel geschafft hat, wird die Markteinführung hierzulande zunächst im Online-Vertrieb step by step von Berlin aus gelenkt. „Wir produzieren in Großbritannien und mittelfristig auch in Polen“, erklärt Topolanek, der nach beruflichen Stationen bei Hello Fresh, Gorilla und Rex seine Leidenschaft für Hunde bei Butternut Box zum Beruf gemacht hat. „Seit der Markteinführung haben wir aktuell eine gute vierstellige Zahl an Kunden erreicht“. Die Marktakzeptanz sei überraschend hoch.
Genau wie es seinem eignen Hund Karl ergangen ist, der nämlich durch das frische Futter seine Verdauungsprobleme lösen konnte, so will er aus Überzeugung auch in Deutschland den Napf-Inhalt auf ein gesünderes Level heben. Produktlösungen ganz im Sinne des Wohles des Hundes, die aber auch Frauchen und Herrchen schmecken – und dazu noch eine gesunde Ökobilanz erfüllen. „Es sind gesundheitsbewusste Tierhalter, die sich für Butternut Box entscheiden – und das nicht nur Besserverdienende. Wir haben deutlich mehr weibliche Kunden, die mehrheitlich über 30 Jahre alt sind. Es gibt keinen Split zwischen Stadt- und Landmenschen“, beschreibt Topolanek die Zielgruppe. Kundenservice, Nachhaltigkeit und die Individualität seiner vierbeinigen Kundschaft stehen bei ihm im Fokus.
Futter nach Algorithmus
Die Rezepte der aktuell sechs frischen Gerichte zeigen mit jedem Bestandteil, dass die Auswahl von hochwertigen und wohltuenden Zutaten gesundheitlichen Problemen rund um Magen, Darm, Haut und Fell entweder vorbeugen oder sie sogar heilen kann. Ein Algorithmus gibt dabei Empfehlungen für einen idealen Mahlzeitenplan für jeden Vierbeiner – individuell angepasst, immer lecker, völlig stressfrei und bequem in der Darreichung. Und so funktioniert’s: Bei Butternut Box durchlaufen alle Hundebesitzer zunächst einen Fragebogen, der Rasse, Alter, Gewohnheiten, Fressverhalten, Allergien und vieles mehr erfasst. Jedes Detail zählt. Basierend darauf errechnet der Algorithmus einen maßgeschneiderten Mahlzeitenplan. Die enge Zusammenarbeit mit Tierärzten ist genauso Teil des ausgefeilten Ernährungskonzeptes wie regelmäßige Erhebungen für fundierte Studienergebnisse.
„Wir verwenden die gleichen Lebensmittel, die man selbst zum Kochen verwenden würde, wie etwa Möhren, Erbsen, Süßkartoffel, Fleisch oder Fisch und garen unsere Mahlzeiten schonend bei 90 Grad. Das bedeutet, dass wir das Schlechte abtöten, ohne das Gute zu verlieren. Anschließend werden die Frischebeutel portioniert gefroren, zuhause beim Kunden wiederum frisch aus dem Kühlschrank serviert. Außerdem verkosten wir unsere Mahlzeiten selbst, um sicherzustellen, dass jedes Rezept auch für wählerische Hunde geeignet ist“, erklärt Topolanek. Es gibt Frischebeutel zwischen 125 und 600 Gramm – je nach Hund, Größe und Bedarf –, manche Tierhalter füttern nur halb, aber 90 Prozent füttern rein Butternut Box. Durchschnittlich gebe der Hundehalter für Butternut Box unter 3 Euro pro Tag aus. Die Haltbarkeit liege gefroren bei einem Jahr, im Kühlschrank bei einer Woche. „Als Firma haben wir zwei große Stärken. Zum einen natürlich unser frisches Produkt, zum anderen aber unseren Kundenservice. Beides ist auf einem gleich hohen Level und entspricht den Unternehmenswerten“, erklärt der Geschäftsführer. Kunden können Butternut Box auf verschiedenen Kanälen erreichen, werden proaktiv angerufen und erfahren Beratung mit geringer Wartezeit.

Auf Kurs
Seit der Gründung im Jahr 2016 in Großbritannien verfolgen die beiden Gründer Kevin Glynn und David Nolan ein Ziel: Gesunde und glückliche Hunde. Die Investoren, die im letzten Jahr mehr als 335 Millionen Euro investierten, unterstützen den Wachstumskurs. Mehr als 160 Millionen verkaufte Mahlzeiten spiegeln den Erfolg wider. Daniel Topolanek sieht großes Potenzial für den deutschen Markt: „Zwei wachsende Trends im Tierbereich sind die so genannte Premiumisierung und Humanisierung. Konkret bedeutet das in unserem Fall – deutsche Hundebesitzer wollen qualitativ hochwertiges Futter, da ihr Hund ein Mitglied der Familie ist, nicht nur ein Zusatz.“
Nachhaltigkeit
Dabei denkt das B-Corp zertifizierte Unternehmen auch an die Umwelt und Hunde, denen es nicht so gut geht: Butternut Box verwendet krummes oder deformiertes Gemüse, das nicht verkauft wird und sonst weggeschmissen werden würde. „Wir haben die Ökobilanz auf allen Eben im Blick: Weniger Verpackungsmaterial, die Rettung von Zutaten oder bei der Zubereitung der Gerichte in UK wird von Butternut Box bereits ein Wärmerückgewinnungssystem genutzt, das die Wärme, die die Kühlschränke produzieren, für die Öfen nutzt“, erklärt er.
Aber damit nicht genug. Die Unterstützung verschiedener wohltätiger Organisationen ist ebenfalls Teil der nachhaltigen Kultur. Für jeden neuen Kunden, der gewonnen wurde, spendet das Unternehmen beispielsweise eine Hundemahlzeit oder den Wert davon an die Berliner Tiertafel. „Als wir im letzten Jahr gestartet sind, war es mir persönlich wichtig, eine gemeinnützige Organisation zu finden, die zu unseren Werten passt. Für die Berliner Tiertafel haben wir vor Weihnachten über 10.000 Euro sammeln können“, blickt Topolanek zufrieden zurück.
Ausblick
2025 wird für das Start-up ein spannendes Jahr: Dier erste TV-Kampagne läuft bereits. Die Markenentwicklung soll vorangetrieben werden: Im TV, mit Plakatwerbung oder auch durch Offline-Events sowie einem Team für den Direktvertrieb. Zu den sechs bestehenden Rezepten sollen weitere hinzukommen – nach aktuellem Stand werden es zum Jahresende elf sein, eins davon vegetarisch. Und: Eine App steht in den Startlöchern. Sie soll den Kundenkontakt vereinfachen, das Abo-Management verschlanken und mehr Möglichkeiten bieten.