Alles nur eine Frage des Preises

Im Wettbewerb mit Reisen und Computer hat es die Aquaristik nicht einfach. Wer allerdings voreilig einen Niedergang dieses nach wie vor faszinierenden Hobbys herbeiredet, sollte mal die Zierfische & Aquarium besuchen. Mit über 55.000 Besuchern „brummte“ es auf der so genannten Zajac-Messe in Duisburg mal wieder richtig, und die Umsätze, die in den vier Ausstellungstagen erwirtschaftet wurden, können sich ebenfalls sehen lassen. Und das in einer Region, die von der wirtschaftlichen Krise besonders gebeutelt ist. Sieht so die vielbeschworene Krise der Aquaristik aus?
Eines bleibt allerdings auch nicht verborgen: Noch mehr als in der Vergangenheit ist der Preis der ausschlaggebende Faktor für den Endverbraucher. Nicht nur in Duisburg fiel das auf. Auch im stationären Fachhandel wird derzeit alles unternommen, um sich der sowieso schon geringen Spanne noch vollständig zu berauben. Bei Hunde- und Katzenfutter mögen aggressive Preisaktionen angesichts des massiven Wettbewerbs noch sinnvoll sein. Wenn aber Zierfischfutter und Aquarien im Fachhandel über einen längeren Zeitraum verramscht werden, ist das für die Branche fatal.
Hagen stellte jetzt auf seiner Show einen intelligenteren, von anderen Herstellern ebenfalls schon beschrittenen Weg vor, der dem Fachhandel mehr nützen dürfte als Preissenkungsaktionen. Das Unternehmen präsentierte gleich mehrere Promotions, bei denen der Artikelpreis nicht gesenkt wird, sondern der Kunde beim Kauf eines Produkts ein brauchbares (!) Geschenk oder eine Zusatzleistung erhält. Aktionen dieser Art werden im Hunde- und Katzenfutterbereich schon seit langem in schöner Regelmäßigkeit als Alternative zum Verschleudern gefahren, in der Aquaristik dagegen noch vergleichsweise selten eingesetzt.
Warum eigentlich? Am mangelnden Interesse der Endverbraucher kann es nicht liegen. Attraktive Promotion-Aktionen heizen das Geschäft an und sorgen für zusätzlichen Umsatz. Das ist unumstritten. Ein Problem ist: Sie werden im Fachhandel oft zu wenig mitgetragen. Beste Beispiele sind die von Tetra vor einigen Jahren initiierte Dr.-Wu-Aktion, mit der Jungen und Mädchen kindgerecht an das Hobby Aquaristik herangeführt werden sollten. Oder die von Sera ins Leben gerufene Kinospot-Aktion für den Fachhandel. Mit beiden Aktionen wurde der richtige Ansatz gewählt, die schmale Basis der Aquaristik zu verbreitern. Beide Aktionen sind aber auch an der Lethargie der meisten Fachhändler gescheitert. Vielleicht war aber damals auch der…