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2002, Nr. 5, S. 3 Kommentar
 
  Ein Haufen Müll?
Selten ist vor einer Interzoo die Stimmung in der deutschen Heimtierbranche so schlecht wie in diesem Jahr gewesen. Nach Berechnungen von Brancheninsidern verzeichnete der Zoofachhandel in 2001 zwischen 250 und 270 Insolvenzen. Das erste Quartal dieses Jahres, das vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels als das schlechteste aller Zeiten bezeichnet wird, hat auch in unserer Branche tiefe Spuren hinterlassen. Am besten behaupteten sich in dieser von Kaufzurückhaltung und Zukunftsangst gekennzeichneten Konjunkturlage noch diejenigen Unternehmen, die über ein klares und unverwechselbares Konzept verfügen. Dazu zählen Marktführer Fressnapf, Futterhaus, Zoo & Co., die Zookauf-/Top Zoo-Märkte und alle, die über ein ausreichend großes Sortiment, Fachkompetenz sowie eine saubere und übersichtliche Warenpräsentation verfügen. Darunter befinden sich erfreulicherweise auch zahlreiche Einzelkämpfer, die genau wissen, was sie wollen, und ihre Vorstellungen in ihrem Markt auch konsequent umsetzen.
Aber sonst? "Der Standard im klassischen Zoofachhandel ist ein Haufen Müll", giftete kürzlich Zooma-Geschäftsführer Rolf Genz bei der Jahrestagung der Franchisegruppe NBB. Das klingt hart ­ obwohl es Rolf Genz sicherlich nicht so gemeint hat, sondern eher wachrütteln wollte. Ein Körnchen Wahrheit ist ja auch dran. In vielen deutschen Zoofachgeschäften reagiert tatsächlich das Chaos. Da herrscht keine Ordnung im Regal, die Tiere werden in viel zu engen Verkaufsanlagen gehalten, und das Verkaufspersonal ist muffig und abweisend. Im österreichischen Zoofachhandel, wo die Angst vor einer Ausbreitung von Fressnapf, Futterhaus und Hornbach umgeht, sieht es noch schlimmer aus.
Doch auch in vielen Raiffeisenmärkten und Baumarktfilialen sind die Zustände alles andere als ermutigend. Vor allem in Märkten, in denen die Zooabteilung räumlich nicht klar von anderen Abteilungen abgegrenzt ist, kommt einem das kalte Grausen.
Vermutlich nicht mehr lange. Der Verdrängungswettbewerb wird zur Folge haben, dass solche Geschäfte und Abteilungen, die nicht die Grundvoraussetzungen eines modernen Einzelhandels erfüllen, früher oder später vom Markt verschwinden werden. Sollte sich die Konjunktur in diesem Jahr nicht verbessern, wird es leider auch Zoofachhändler treffen, die zwar bisher alles richtig gemacht haben, aber sich nicht rechtzeitig einem starken Partner angeschlossen haben.
Hoffen wir gemeinsam, dass die Interzoo unserer Branche…
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