2002, Nr. 3, S. 3 Kommentar
Auf dem absteigenden Ast
Seit Jahren befindet sich das Segment Ziervögel in der Krise. Während mit Produkten für Zierfische oder Nager nach wie vor ganz gute Umsätze gemacht werden, verkauft unsere Branche zur gleichen Zeit immer weniger Futter und Zubehör für Vögel. Nun hat die EU-Kommission neue Quarantänebestimmungen für Ziervögel herausgebracht, die den sowieso schon drastischen Rückgang der Vogelhaltung noch beschleunigen dürfte. Trotzdem nimmt unsere Branche die Auswirkungen der neuen EU-Bestimmungen erst jetzt ganz allmählich zur Kenntnis. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Ziervogelgroßhändler, die derzeit darum kämpfen, auch künftig noch Tiere aus Nicht-EU-Staaten einführen zu dürfen. Sollte ihnen dies nicht gelingen wofür im Moment einiges spricht , ist es fraglich, inwieweit künftig der Gesamtmarkt überhaupt noch mit ausreichend vielen Ziervögeln abgedeckt werden kann. Mit Nachzuchten allein dürfte das schwierig werden. Auf jeden Fall werden die Preise für Ziervögel weiter anziehen und zwar drastisch. Der Handel muss die Preiserhöhungen an den Endverbraucher weitergeben und dieser dürfte sich anderen, preisgünstigeren Tieren zuwenden, weil ihm Vögel zu teuer sein werden.
Dass die Geschäfte mit dem Segment Ziervögel immer schlechter gehen, wird auch in der Industrie schon seit Jahren beklagt. Ansätze, dem rückläufigen Segment neue Impulse zu geben, hat es dennoch kaum gegeben. Denn dass sich der Vogelbereich auf dem absteigenden Ast befindet, hat viel mit dem schlechten Image der Vogelhaltung zu tun. Sich Ziervögel zuzulegen, wird in der Bevölkerung immer noch oft damit gleichgesetzt, Tiere wie Häftlinge hinter Gittern zu halten. Wie reagiert die Branche auf solche Teilwahrheiten? Fast überhaupt nicht, achselzuckend nimmt man in Kauf, dass es mit dem Vogelsegment immer stärker abwärts geht. Dabei wäre es gerade in den vergangenen Jahren sehr wichtig gewesen, die Schönheit des Hobbys Vogelhaltung wieder stärker zu betonen. Auf Endverbraucherschauen, durch Präsentationen im Zoofachhandel oder in Zusammenarbeit mit Zoologischen Gärten. All das ist ausgeblieben und nun folgt die Quittung. Der Vogelbereich, der IVH-Zahlen zufolge noch 1993 ein Volumen in Höhe von 500 Mio. DM auf sich vereint hat, umfasst heute mehr als ein Drittel weniger. Und es wird weiter sinken, wenn nicht bald etwas für die Vogelhaltung getan wird.
Ihr
Ralf Majer-Abele
Auf dem absteigenden Ast
Seit Jahren befindet sich das Segment Ziervögel in der Krise. Während mit Produkten für Zierfische oder Nager nach wie vor ganz gute Umsätze gemacht werden, verkauft unsere Branche zur gleichen Zeit immer weniger Futter und Zubehör für Vögel. Nun hat die EU-Kommission neue Quarantänebestimmungen für Ziervögel herausgebracht, die den sowieso schon drastischen Rückgang der Vogelhaltung noch beschleunigen dürfte. Trotzdem nimmt unsere Branche die Auswirkungen der neuen EU-Bestimmungen erst jetzt ganz allmählich zur Kenntnis. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Ziervogelgroßhändler, die derzeit darum kämpfen, auch künftig noch Tiere aus Nicht-EU-Staaten einführen zu dürfen. Sollte ihnen dies nicht gelingen wofür im Moment einiges spricht , ist es fraglich, inwieweit künftig der Gesamtmarkt überhaupt noch mit ausreichend vielen Ziervögeln abgedeckt werden kann. Mit Nachzuchten allein dürfte das schwierig werden. Auf jeden Fall werden die Preise für Ziervögel weiter anziehen und zwar drastisch. Der Handel muss die Preiserhöhungen an den Endverbraucher weitergeben und dieser dürfte sich anderen, preisgünstigeren Tieren zuwenden, weil ihm Vögel zu teuer sein werden.
Dass die Geschäfte mit dem Segment Ziervögel immer schlechter gehen, wird auch in der Industrie schon seit Jahren beklagt. Ansätze, dem rückläufigen Segment neue Impulse zu geben, hat es dennoch kaum gegeben. Denn dass sich der Vogelbereich auf dem absteigenden Ast befindet, hat viel mit dem schlechten Image der Vogelhaltung zu tun. Sich Ziervögel zuzulegen, wird in der Bevölkerung immer noch oft damit gleichgesetzt, Tiere wie Häftlinge hinter Gittern zu halten. Wie reagiert die Branche auf solche Teilwahrheiten? Fast überhaupt nicht, achselzuckend nimmt man in Kauf, dass es mit dem Vogelsegment immer stärker abwärts geht. Dabei wäre es gerade in den vergangenen Jahren sehr wichtig gewesen, die Schönheit des Hobbys Vogelhaltung wieder stärker zu betonen. Auf Endverbraucherschauen, durch Präsentationen im Zoofachhandel oder in Zusammenarbeit mit Zoologischen Gärten. All das ist ausgeblieben und nun folgt die Quittung. Der Vogelbereich, der IVH-Zahlen zufolge noch 1993 ein Volumen in Höhe von 500 Mio. DM auf sich vereint hat, umfasst heute mehr als ein Drittel weniger. Und es wird weiter sinken, wenn nicht bald etwas für die Vogelhaltung getan wird.
Ihr
Ralf Majer-Abele