2000, Nr. 2, S. 4 Kommentar Pet Shop Boys Ausgestattet mit einem Kapital in Höhe von 14 Mio. DM, die sie von dem britischen Wagnisfinanzierer Zouk Ventures erhalten haben, wollen die fünf Grün der des Internet-Anbieters zooplus.de der Heimtierbranche zeigen, wie sich im Internet mit Heimtierprodukten richtig Geld verdienen lässt. Seit ihrem Internet-Start im Oktober 1999 wollen die "Pet Shop Boys" aus München bereits pro Monat 1,5 Mio. Besucher auf ihren Seiten verzeichnet haben. Und wer im Netz kaufe, so sagen sie, lasse im Durchschnitt 70 DM springen. Bis Ende des Jahres will zooplus.de einen monatlichen Umsatz in Höhe von 700.000 DM erzielen. Auch ein Börsengang ist in 2000 noch anvisiert. Und eine Ausweitung nach Großbritannien und Frankreich haben die Münchner ebenfalls schon in Kürze vor. Kein schlechter Start, mag sich mancher Branchenkenner sagen und erstaunt die Stirn runzeln. Doch wie wird es im virtuellen Zoofachhandel weitergehen? Die "Großen" der Branche wie Fressnapf, Futterhaus und SagaFlor/SagaZoo sind bisher noch nicht aus den Startlöchern gekommen. Doch sie stehen kurz davor. Gespannt gehen die Blicke auch in Richtung Quelle. Nach dem Kauf des renommierten Versandhändlers Schecker ist ein verstärkter Internet-Vorstoß der Fürther im Heimtierbereich vermutlich nur eine Frage der Zeit. Bis auf Zoo-Zajac, der sich bei seinen Internet-Aktivitäten erst einmal nur auf die Aquaristik und Terraristik beschränkt hat, und erstaunlich viele kleine Zoofachgeschäfte ist der "Kriegsschauplatz" Internet noch ziemlich unbesetzt. Wenigstens was den deutschen Raum betrifft. Doch das dürfte sich in den nächsten Monaten ändern. Zwar zählen bisher in Deutschland nur der Otto-Versand und Beate Uhse zu den ganz wenigen Gewinnern beim E-Commerce. Zwar schreiben weltweit die meisten Internet-Firmen selbst nach jahrelangem Engagement trotz blendender Börsenkurse weiterhin rote Zahlen. Doch dem Gründungsboom beim E-Commerce tut das bis- her keinen Abbruch. Und auch für die Heimtierbranche, die sowieso allgemein im Ruf steht, eine Wachstumsbranche zu sein, kann man sich gut vorstellen, dass noch weitere branchenfremde Internet-Pioniere auf den Markt drängen. In wie weit sich dieser neue Wettbewerb im Netz dann wieder mal auf das sowieso schon lädierte Preisniveau auswirken wird, bleibt abzuwarten.