Kaufanreize durch Wohlfühlatmosphäre

Der Kunde fühlt sich in breiten Gängen wohler, als in schmalen. Im SB-Warenhaus oder in großen Verbrauchermärkten sind die Durchgänge 1,80 bis 2,00 Meter breit, in Baumärkten können sogar bis zu drei Metern sinnvoll sein, da hier die Einkaufswagen für Großartikel meist breiter sind. Die Gangbreite sollte mindestens der Höhe der beidseitigen Warenträger entsprechen.

Drei Faktoren bestimmen das Raumklima: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung. Unangenehme Gerüche, schlechte Luft oder zu hohe Hitze wirken sich negativ auf die Kauflust der Kunden aus und können auch den Einsatz des Personals hemmen. Abhilfe schaffen hier Klimaanlagen, eine zeitgemäße Beleuchtungstechnik, Sonnenschutzfolien und Markisen. Der Wohlfühlfaktor liegt bei der Raumtemperatur in der Regel bei 22 °C, die Luftfeuchtigkeit sollte die 30-Prozent-Marke nicht unterschreiten. Im Sommer sind 60 bis 70 Prozent optimal, im Winter sollten sie eher 50 bis 60 Prozent betragen. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit werden aber von jedem Menschen anders wahrgenommen.

Störende Gerüche mindern erheblich die Kauflust. Düfte werden über Jahrzehnte positiv oder negativ im Gehirn gespeichert. Den Ausspruch „ich kann dich nicht riechen“ kennt jeder, hierbei geht es allerdings mehr um den Duft, den das Gegenüber ausströmt. Dieser kann mitunter entscheidend dafür sein, ob ein Verkaufsgespräch gut oder schlecht verläuft.

Als sogenanntes ‚Duftmarketing‘ werden alle Maßnahmen bezeichnet, die unter Zuhilfenahme von Duftstoffen dazu dienen, den Absatz zu steigern, die Kundenbindung zu verstärken oder den Wert einer Marke zu erhöhen. Beim punktuellen Duftmarketing werden einzelne Ladenzonen mit verschiedenen Duftnoten versehen. In der Kaffeeabteilung oder in der Nähe des Backshops ist das meist einfacher, weil hier schon die Ware selbst angenehme Düfte ausströmt. Schokoladen- oder Kakaoduft in der Süßwarenabteilung animiert die Kunden, und ein frischer Limonen- oder Zitronenduft generiert Zusatzumsätze in der Wasch- und Putzmittelabteilung. Anders sieht es zum Beispiel in der Getränkeabteilung aus. Besonders am Leergutautomaten riecht es in vielen Märkten sehr unangenehm. Auch die Bereiche in der Nähe der Kundentoiletten sollten besonders beachtet werden und in vielen Tierfutterabteilungen riecht es ebenfalls nicht immer angenehm frisch. Aber nicht alle Kunden sind von der ‚Duftmanipulation‘ begeistert, das liegt daran, dass es immer mehr Allergiker gibt, die sich nicht bei jedem Duft wohlfühlen. Deshalb ist es ratsam, sich Hilfe bei einem Experten zu holen, der mit natürlichen und reinen Ölen arbeitet, die zum Beispiel auch in der Aromatherapie eingesetzt werden, aber immer dezent.

Viele Farben sind tief im Gehirn verwurzelt, da sie überall im Alltag zu sehen sind und unterschiedliche Empfindungen auslösen.

Rot steht für Energie, Leidenschaft, Aufmerksamkeit, ist stimulierend, wärmend und appetitanregend. Rot steht jedoch auch für Gefahr oder Alarm.

Orange signalisiert Kreativität, Vitalität, Lebensfreude, Jugend und Enthusiasmus. Orange ist eine aktive Farbe, die als freundlich, warm und stimulierend gilt.

Grün erinnert an Natur, Wachstum und Harmonie, aber auch an Gleichgewicht, den Frühling, das Leben, Glück und Gesundheit. Signalisiert jedoch auch Eifersucht und Unreife.

Grau ist neutral, nüchtern, formell und sachlich. Grau sind Steine, Metall, Beton usw.

Pink erinnert an Weiblichkeit, Verspieltheit und Romantik. Pink (oder Rosa) ist eine feminine Farbe. Sie ist freundlich, romantisch, zart, charmant, süß und einfühlsam, sie gibt Gestaltungen einen ‚weiblichen‘ Touch.

Gelb ist Sommer und Sonne. Der Farbton wirkt hell, heiter, freundlich, optimistisch, offen, liberal und kommunikativ.

Braun ist die Farbe des Herbstes, braun sind Holz, Kaffee, Schokolade, Leder, Tabak und Erde. Eine Farbe, die Zuverlässigkeit, Authentizität, Bodenständigkeit und Ruhe vermittelt

Weiß ist rein, zurückhaltend, hell, neutral, ehrlich und friedlich. Mit der Farbe verbindet man Frieden, Licht, Erleuchtung und Unschuld. Schwarz steht für Eleganz, Seriosität, Wahrheit, Glaubwürdigkeit. Schwarz wirkt jedoch auch dominant, oder düster.

Durch verkaufsfördernde Lautsprecherdurchsagen sollen Kunden auf eine bestimmte Ware aufmerksam gemacht werden oder zu weniger frequentierten Ladenzonen geführt werden. Beispiel: „Verehrte Kunden, nutzen Sie unser heutiges Angebot an Katzenstreu. Der Preis von 5,99 Euro gilt nur noch bis heute 19.00 Uhr“. Der Einsatz von Hintergrundmusik muss genau dosiert sein. Sie wird vom Kunden eher unbewusst aufgenommen, kann aber auch das Kaufverhalten positiv beeinflussen. Untersuchungen haben ergeben, dass bei einer ruhigeren und langsameren Musik, die Aufenthaltsdauer vieler Kunden im Geschäft zunimmt. Die richtige Musik in der richtigen Lautstärke und mit den gezielten Informationen kann Wohlbefinden auslösen. Im Gegensatz dazu wird es als störend oder unpassend empfunden, wenn z.B. zu Weihnachten ständig Weihnachtsmusik gespielt wird.

Manche Unternehmen sind heutzutage mit einem sogenannten ‚POS- Radio‘ verbunden, wo Werbedurchsagen oder auch Nachrichteninformationen automatisch von Profis durchgegeben werden. Wenn ein Ladenfunk eingesetzt wird, ist dieses bei der GEMA anzumelden. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.gema.de