Ralf Majer-Abele
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Neuausrichtung mit vielen Fragezeichen

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Fressnapf hat bisher den Hauptteil seines Umsatzes stets im Heimatmarkt Deutschland erwirtschaftet. 2024 wird das erste Jahr in der Firmengeschichte sein, in dem das Handelsunternehmen mehr im Ausland als im Inland verdienen wird. Diese Veränderung ist eine Folge von Akquisitionen, mit denen Fressnapf seine europäische Präsenz deutlich erweitert hat: einmal der Übernahme von Jumper in den Niederlanden und dann der anstehenden Akquisition von Arcaplanet in Italien.  

Fressnapf will auch künftig international weiter expandieren. Dafür stellt das Unternehmen nun die Weichen, denn neue Herausforderungen erfordern bekanntlich neue Lösungen. Europas führende Fachhandelskette für Heimtierprodukte will künftig dezentraler agieren. Die Zentralen in den verschiedenen Ländermärkten sollen mehr Verantwortung bekommen. Dabei will Fressnapf auch den in Österreich und der Schweiz sowie Ungarn und Rumänien schon erfolgreich praktizierten Weg fortsetzen, Landesgesellschaften zu einem Partnerverbund mit gemeinsamem Management und einem einzigen Headquarter zusammenzufassen. Auch in den Niederlanden und in Belgien ist eine solche Verbundlösung angedacht. Ziel der Handelsgruppe ist es, die Organisationsstruktur zu verschlanken und mögliche Doppelstrukturen abzubauen. Dadurch wird sich auch das Aufgabenprofil der Krefelder Firmenzentrale verändern. Sie soll künftig nicht mehr den gesamten europäischen Markt steuern, sondern die lokalen Einheiten in den Ländern unterstützen.

Hört sich gut an, wird aber nicht einfach sein. Ob die Neustrukturierung klappen wird und Fressnapf auf ein neues Level hebt, dürfte stark von der Disziplin der verschiedenen Akteure und von der Qualität der internen Kommunikation abhängen. Wenn’s gut geht, könnte sich Fressnapf tatsächlich zu einem Player entwickeln, der international denkt, handelt und sich flexibel auf die Anforderungen jedes Ländermarktes bzw. deren Kunden einstellt. Wenn’s schief geht und, salopp gesagt, jede Ländergesellschaft macht, was sie für richtig hält, dürfte diesem mutigen Ansatz keine lange Lebensdauer beschieden sein.

Fressnapf strukturiert um und will den Zentralen in den verschiedenen Ländermärkten künftig mehr Verantwortung geben.

Gespannt sein darf man auch, wie die Mitarbeiter in der Krefelder Firmenzentrale den mit der Umstrukturierung verbundenen Personalabbau aufnehmen werden. Wird sich die durch die Veränderungen der letzten Monate sowieso schon entstandene Unruhe weiter steigern? Wird die Angst vieler Mitarbeiter vor…

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