Ralf Majer-Abele
pet plus

Kommentar

Was uns die jüngsten Marktdaten sagen

pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen

Drei Schlüsse lassen sich aus den Marktdaten der beiden Branchenverbände IVH und ZZF für das Krisen­jahr 2022 ziehen. Erstens: Eine echte Krise gab und gibt es in der Heimtierbranche nicht. Die Grund­bedarfsartikel, also in erster Linie Hunde- und Katzenfutter sowie Katzenstreu, verzeichneten dank der ­gestiegenen Preise nach wie vor ein hohes ­Umsatzwachstum. Artikel, die in den Augen der Heim­tierbesitzer nicht zwangsläufig notwendig sind, büßten dagegen ein, vor allem Zubehörprodukte. ­Zweitens: Stationär hat der Lebensmittelhandel im vergangenen Jahr besser als der Zoofachhandel abgeschnitten. Während in den Corona-Jahren vor allem Qualität und Gesundheitsvorsorge die wichtigsten Kaufkriterien dargestellt haben, ist aufgrund der hohen Inflationsrate das Preisbewusstsein bei den Verbrauchern stark gewachsen. Qualität soll es immer noch sein, aber viel kosten darf es nicht. Dieser Paradigmenwechsel sorgte dafür, dass das Wachstum von Aldi, Lidl & Co. im vergangenen Jahr höher ausfiel als das des Zoofachhandels – jedenfalls im ­stationären Handel. Das mag unter anderem an der höheren Preisaggressivität und der stärkeren Marktabdeckung des Lebensmittelhandels liegen. Ein ­wesentlicher Punkt ist aber auch, dass vor allem SB-Warenhäuser und Drogeriemärkte ihr Sortiment an Heimtierprodukten in den zurückliegenden Monaten deutlich aufgestockt haben – unter anderem mit ­namhaften und zugkräftigen Fachhandelsmarken.

Der Onlinehandel hat im Vorjahr bei Heimtierprodukten viel besser als in den meisten anderen Warengruppen abgeschnitten.
Ralf Majer-Abele, Chefredakteur pet

Auch die stärkere Verbrauchernachfrage nach preisgünstigen Eigenmarken, vor allem bei Nassfutter, dürfte dem Lebensmittelhandel in die Karten gespielt haben.  

Drittens: Der Onlinehandel hat im Vorjahr bei Heimtierprodukten viel besser als in den meisten anderen ­Warengruppen abgeschnitten. Dieser Trend dürfte auch in Zukunft anhalten. Viele stationäre Zoofachhandelsketten sind auch online unterwegs. Deshalb ist auch zu bezweifeln, dass 2022 der Fachhandel beim Futter wirklich gegenüber dem Lebensmittelhandel an Marktanteilen verloren hat. Seriös beantworten ­könnte man diese Frage erst, wenn verlässliche Zahlen über den Onlinehandel mit Heimtierprodukten vorlägen. Da dies aber nicht der Fall ist, bleibt vieles Spekulation – und beim einen oder anderen Wunschdenken.

Ihr

Ralf Majer-Abele

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch