In der Heimtierbranche dürfte sich Cem Özdemir mit seinem Interview am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin kaum Freunde gemacht haben. Der Bundeslandwirtschaftsminister, in dessen Ressort auch die Heimtierhaltung gehört, äußerte sich zur angespannten Situation in deutschen Tierheimen und gab dabei Weisheiten zum Besten, die nicht nur bei Brancheninsidern ein Kopfschütteln ausgelöst haben dürften.
„Wir Bürgerinnen und Bürger müssen uns da an die eigene Nase fassen“, bekennt Özdemir. Denn, so der Minister, in der Corona-Zeit, aber auch zu Weihnachten, wurden Tiere verschenkt, als wären sie eine Hose oder eine Jacke.“ Woher weiß Özdemir das so genau? Gibt es hierzu valide Zahlen, die das belegen? Oder wollte der Minister mit ein paar inhaltlich belanglosen, aber markig klingenden Worten nur Entschlusskraft demonstrieren und darüber hinwegtäuschen, dass seine Bilanz in der Heimtierpolitik bisher noch sehr mager aussieht?
Von der Ampel-Koalition hatten sich viele erhofft, dass endlich Tacheles geredet wird beim illegalen Handel von Heimtieren. Erwartet wurde, dass die dringend notwendigen gesetzlichen Richtlinien, um diesen zu unterbinden, endlich auf den Weg gebracht werden. Auch beim ziemlich unreglementierten Onlinehandel von Heimtieren besteht dringender Handlungsbedarf. Auch dazu ist bisher aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium wenig Konstruktives zu hören. Wie seine Vorgängerin im Amt hat sich Cem Özdemir bisher eher als Ankündigungsminister erwiesen, der keinen richtigen Elan zu durchgreifenden Taten aufgebracht hat.
In Berlin hat Özdemir sogar echte Zweifel an seiner Kompetenz geweckt. „Warum braucht jemand anspruchsvolle exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause?“ fragt sich der Bundesminister allen Ernstes. Das war dann auch einem besonnenen Interessensvertreter wie ZZF-Präsident Norbert Holthenrich zu viel. „Persönliche Geschmacksfragen und willkürliche Diskriminierung dürfen nicht Richtschnur für die Politik sein“, wird er in einer Pressemitteilung des ZZF zitiert. Ob Tiere für das Zusammenleben mit Menschen in normalen Privathaushalten geeignet seien, so Holthenrich, hänge im Übrigen davon ab, ob sie ihrer Biologie und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden können. Kritik an der Initiative von Özdemir…