Gestiegene Lebenserhaltungskosten, höhere Preise und eine Inflationsrate über sechs Prozent setzen auch den meisten Besitzern von Heimtieren kräftig zu. 60 Prozent der Befragten haben beim Kauf von Heimtiernahrung schon Strategien ergriffen, um den höheren Kosten entgegenzuwirken. 18 Prozent vergleichen die Preise von verschiedenen Tiernahrungsmarken, um günstigere Alternativen zu finden, ohne diese jedoch bisher gekauft zu haben. 29 Prozent der Befragten haben bereits gelegentlich eine günstigere Heimtiernahrungsmarke anstelle der Hauptmarke gekauft. Bei 18- bis 24-Jährigen betrug dieser Anteil sogar 48 Prozent. 21 Prozent gaben an, ihre Heimtiernahrung woanders gekauft zu haben, um einen günstigeren Preis zu erhalten. Auch in den kommenden Monaten werden Maßnahmen in Erwägung gezogen oder sogar umgesetzt, um die Kosten an Heimtiernahrung zu reduzieren.
Treue zur Hauptmarke
Die meisten Befragten wollen ihrer Hauptmarke allerdings auch künftig treu bleiben. Sowohl zum Zeitpunkt der Umfrage als auch beim Ausblick auf die nächsten Monate bleibt der Anteil derer, die erst einmal keine der genannten Sparstrategien umsetzen, mit 40 bzw. 41 Prozent nach wie vor hoch.
Auch quantitativ sind beim Einkauf von Heimtiernahrung kaum Unterschiede zu bisher festzustellen. Für die wichtigsten Tiernahrungsarten (Nass-/Trockenfutter und Snacks) gaben mindestens 80 Prozent an, dass sie etwa genauso viel einkaufen wie vor einem Jahr. Per Saldo zeigt sich sogar ein leichter Überschuss jener, die mehr als vor einem Jahr einkaufen – also aus eigener Einschätzung der Befragten sogar ein leichtes Wachstum. Am größten ist diese Zunahme beim Barfen von Hunden. Zu bedenken ist allerdings, dass diese Art der Ernährung nur von 15 Prozent der Hundebesitzer genannt wird.
Hohe Ausgabebereitschaft
Hundebesitzer geben im Durchschnitt 74 Euro pro Monat für ihre(n) Schützling(e) aus, bei Katzenbesitzern sind es 61 Euro. Für mehr als 20 Prozent der Hundebesitzer können es aber auch mehr als 100 Euro sein, bei Katzenbesitzern liegt dieser Anteil nur noch bei 10 Prozent. Hier spielt eine Rolle, ob mehrere Tiere im Haushalt sind – und bei Hunden natürlich auch die Größe.
Der hohe Betrag, der für Heimtiernahrung ausgegeben wird, bestätigt, dass Qualität bei den meisten Heimtierhaltern auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gefragt ist. Drei Viertel der Hundebesitzer und zwei Drittel der Katzenbesitzer legen beim Futterkauf Wert auf bestimmte Produktkriterien. Bei den Qualitätskriterien rangiert Zuckerfreiheit auf dem ersten Platz (42 Prozent bei Hundebesitzern und 40 Prozent bei Katzenbesitzern). Es folgen Getreidefreiheit (36 bzw. 31 Prozent) und Bioqualität (25 bzw. 19 Prozent). Ein Viertel der Hundehalter und 18 Prozent der Katzenbesitzer kaufen sensitives Futter für ihre Schützlinge.
Fachhandel stark beim Omnichannel
Fast 90 Prozent der Hunde-und Katzenbesitzer kaufen Tiernahrung nicht spontan, sondern geplant ein: auf Vorrat und in größeren Mengen. 61 Prozent haben in den letzten drei Monaten vorwiegend im stationären Handel gekauft, fast 40 Prozent online. Die Unterschiede je nach Tierart fielen bei der Befragung vergleichsweise gering aus und bewegten sich in einem Korridor von +/-10 Prozentpunkten. Bei Hundenahrung lag der Anteil des stationär eingekauften Futters mit 55 Prozent allerdings geringer als bei Nahrungsprodukten für andere Heimtiere. Click & Collect hat bei Heimtiernahrung praktisch keine Bedeutung, ging aus der Befragung hervor.
Zwei Drittel der Befragten haben im Zoofachhandel eingekauft. Der LEH (inkl. Drogeriemärkte) folgt bei knapp der Hälfte der Befragten. Ein Viertel hat bei Online-Plattformen – ganz überwiegend Amazon – eingekauft, und nur 9 Prozent in Baumärkten oder Gartencentern. Wenn die Befragten in den letzten drei Monaten vorwiegend im Geschäft Tiernahrungsprodukte bezogen haben, rückt der LEH (58 Prozent) nahe an den Zoofachhandel (63 Prozent) heran. Wurde allerdings vorwiegend online eingekauft, dann ist der Zoofachhandel mit einem Anteil von 73 Prozent einsamer Spitzenreiter, und der LEH fällt mit einem Anteil von 35 Prozent sogar leicht hinter die Online-Plattformen (38 Prozent) zurück. Insofern, so die Einschätzung von Nielsen, könne man den Zoofachhandel guten Gewissens als den führenden Omnichannel-Anbieter in Deutschland bezeichnen.