„Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte des Marktforschungsunternehmens GfK Ende Juni. Harte Worte, die gar nicht zu sommerlicher Leichtigkeit, Spaß am Baggersee und Biergarten-Vergnügen passen! Doch Bürkl setzt noch einen drauf: „Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent“, sagt er mit düsterem Unterton, „drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt.“
Talfahrt! Auch die Heimtierbranche, die sich in all den Krisen der vergangenen beiden Jahrzehnte stets als krisenresistent erwiesen hat, kann sich dem derzeitigen Negativtrend nicht mehr entziehen. „Die Leute sparen“, bringt Marco Gräber vom Zoofachmarkt Gräber in Altötting das derzeitige Verbraucherverhalten auf den Punkt. Weniger Geld geben seine Kunden vor allem bei Dosenfutter, aber auch bei Leinen und Kissen aus. „Es wird nur das Nötigste gekauft“, meint auch Meike Carstensen von Fini-Mini im 900 km von Altötting entfernten Lübeck. Und da die meisten Kunden Zubehörprodukte im Unterschied zu Futter als nicht unbedingt lebensnotwendig ansehen, gehe, so Carstensen, vor allem die Nachfrage nach Hundebetten, Halsbänder, Leinen, Spielzeug und Transportboxen zurück.
„Die Kunden sind froh, wenn sie es finanziell schaffen, ihren Hund überhaupt noch durchzufüttern“, sagt sie und verweist auf die aktuelle Situation im lokalen Tierheim, in dem, ganz anders als zur Hochphase der Pandemie, jetzt wieder viele Hunde auf ein neues Zuhause warten. Auch Produkte für Outdoor-Aktivitäten mit dem Hund sorgen bei ihr derzeit nicht für einen Aufschwung. Joggingleinen, Canicross-Geschirre und ähnliches seien bei ihr rückläufig. Dafür fragen ihre Kunden verstärkt danach, wie sie ihren aufgedrehten Hund etwas runterfahren können. Schleckmatten laufen deshalb ganz gut, sagt Carstensen, denn Schlecken beruhige.
Jäher Absturz
Wie Gräber und Carstensen geht es derzeit den meisten Zoofachhändlern. Vorbei sind die für die Heimtierbranche guten Zeiten, als während der Lockdowns und sogar bis Ende des vorigen Jahres im Zoofachhandel die Umsätze, auch beim Zubehör, extrem gestiegen sind. In diesem Frühjahr schossen die Preise für Energie und Lebensmittel im Zuge des Ukraine-Krieges deutlich nach oben. Es kam…