Philipp Gardemin, Redakteur pet

Editorial

Das Neue und die Trends

Endlich wieder Interzoo. Neue Produkte entdecken, Erfahrungsaustausch unter Branchenkollegen, Trends finden und vieles mehr. Und dann wird mit den Kollegen zusammen diskutiert, ob denn das Neue wirklich neu ist. Oder ist es doch nur der vielzitierte alte Wein in neuen Schläuchen?

Nicht nur, aber doch schwerpunktmäßig rund um die Interzoo laufen Hersteller und Anbieter zur Höchstform auf. Schon viele Monate vorher wird auf diesen Termin hingearbeitet. Die Muster müssen fertiggestellt, Packungen und Präsentationen gestaltet und bedruckt und natürlich Futtertüten hergestellt werden. Mit vielen der neuen Produkte werden Trends begleitet und unterstützt. Und wenn es auch kaum jemand laut aussprechen mag, so schwingt immer auch die Hoffnung mit, vielleicht sogar einen ganz neuen Trend zu kreieren. Doch ist das überhaupt so einfach, einen Trend zu kreieren?

Produkt- oder auch Modewellen bilden die Basis für Trends. Trendforscher bescheinigen ihnen einen unberechenbaren Charakter. Sie werden meist von Saison zu Saison „gemacht“ und, ganz besonders in Zeiten von Social-Media, von Marketingprofis und Medien gesteuert.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei vor allem Technologie- und Konsumtrends. Ihnen liegt eine durchschnittliche Entwicklungszeit von etwa fünf Jahren zugrunde. Nur ganz wenige entwickeln sich zu so genannten Megatrends, auch wenn die Marketingexperten das jeweils gerne etwas anders sehen. Nachhaltigkeit beispielsweise ist so ein Megatrend. Etwas spezieller sind branchenspezifische Trends. Von denen haben viele durchaus Potenzial zum Megatrend. In unserem Fall sind CBD-Produkte ein gutes Beispiel hierfür, wie auch Produkte mit Insektenproteinen. Kaum jemand vermag zu sagen, wie sich diese Segmente in den nächsten Jahren entwickeln werden. Im Trend liegen sie bereits und entwickeln sich weiter.

Im Trend zu sein und Trends  auch erfolgreich zu nutzen,  ist nicht das gleiche.

Ganz anders, aber doch in einer ähnlichen Entwicklung, das Thema des Barfens: Was als Ernährungstrend einiger Spezialisten begann, hat sich zu einem branchenweit agierenden, sehr nachhaltigen Thema entwickelt. Barfen kann sich, Stand heute, durchaus zu einem langfristigen Megatrend etablieren. Längst hinter sich gelassen hat Barfen seine Eigenschaft als kurzfristiger Zeitgeist- oder Modetrend.

Kurzum, jedes neue Produkt und jede neue Idee hat das Zeug zum großen oder kleinen Trendprodukt. Denn auch die Heimtierbranche lebt davon, dass mit Innovationen die Faszination des Neuen ständig wieder neu belebt wird. Werden Heimtierbesitzer begeistert, kann sich ganz schnell auch ein Trend daraus entwickeln. Klappt dies nicht, wird man sich bestimmt noch länger an das Produkt erinnern und blickt mit Schmunzeln oder Grausen dahin zurück. Denn eines ist sicher: Wir werden auch weiterhin immer wieder neue Produkte entdecken, neue Ideen diskutieren und oftmals überrascht sein, was sich dann doch als Trend erwiesen hat bzw. was nicht.

Philipp Gardemin

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch