Herr Prof. Dr. Quelle, Heimtiere sind gefragt, ihre Zahl ist seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich gewachsen. Der Heimtierbranche bescherte diese Entwicklung einen unerwarteten Wachstumsschub. Welche Strategien empfehlen Sie der Branche nun für die Nach-Corona-Zeit, um sich ein dauerhaftes Wachstum zu sichern?
In der Nach-Corona-Zeit werden diejenigen Unternehmen besser dastehen, die sich zu Beginn der Krise mit ihrer Strategie auseinandergesetzt haben, die die Krise genutzt haben, um stabilere Kundenbeziehungen aufzubauen, egal ob im B2B- oder B2C-Umfeld und die ihre Prozesse modernisiert haben. All diejenigen, die einfach nur versucht haben, der stärkeren Nachfrage nachzukommen, werden eine gewisse Leere empfinden, denn sie werden einen Einbruch erleben. Es ist aber nicht zu spät. Ich empfehle unseren Klienten dringend ein oder mehrere Nach-Corona-Meetings, in denen die Ausnahmezeit strukturiert aufgearbeitet wird und Annahmen über die Zukunft getroffen werden. Jetzt gehört die Strategie auf den Besprechungstisch der Unternehmensführung, jetzt gehört klar Schiff gemacht. In den Teams ist strukturiert zu besprechen: Was hat sich bewährt, was wollen wir ausbauen, was verändern, und wie passt das alles zur Strategie? Ein Weiter so wird scheitern.
Wissen wir, wie viele Heimtiere wieder zurück in die Tierheime oder zum Züchter gegeben werden? Nein. Wissen wir, wie viele Arbeitsplätze doch noch in Gefahr geraten, wie viele Unternehmen doch noch in die Insolvenz gehen werden, so dass in den Haushalten weniger Geld zur Verfügung steht? Nein. Wir wissen, dass an den Haus- und Heimtieren sehr spät gespart wird, aber die Branche muss sich auf zwei wesentliche Szenarien vorbereiten: Entweder es geht auf relativ hohem Niveau weiter, dann muss wesentlich strategischer gearbeitet werden, als in der Corona-Zeit, oder das Niveau bricht ein und dann sind die Unternehmen, die ihre Marke gezielt gestärkt haben, vorne.