In Frankreich hat die Nationalversammlung am 27. Januar dafür gestimmt, den Verkauf von Heimtieren im Zoofachhandel und in Gartencentern ab 1. Januar 2024 zu verbieten und ihn Tierheimen und Züchtern vorzubehalten - übrigens gegen den Willen der Regierung. Mit dem so genannten Gesetz gegen den Missbrauch von Tieren soll die Zahl der ausgesetzten Hunde und Katzen, die in Frankreich jährlich bei über 100.000 liegen soll, drastisch gesenkt werden. In Großbritannien ist ein ähnliches Gesetz seit vorigem Jahr bereits in Kraft. Auch der Verkauf von Heimtieren über Internetseiten soll in Frankreich künftig stärker reglementiert werden. Und wer sich ein Heimtier zulegen will, muss künftig nachweisen können, dass er bereit ist, sich um die Pflege und Gesundheit des von ihm erworbenen Tieres auch angemessen zu kümmern.
Vorrangiges Ziel des anvisierten Gesetzes ist es, Spontankäufe von Heimtieren einzuschränken. Ob die im Gesetz aufgeführten Maßnahmen allerdings zum Ziel führen, ist in Frankreich umstritten. So hat etwa selbst Landwirtschaftsminister Julien Denormandie gegen die beschlossene Gesetzesvorlage gestimmt und verwies in der Nationalversammlung auf die großen Verdienste des Zoofachhandels und der Gartencenter, die mit ihren Beratungsleistungen dazu beitragen, dass es den Tieren auch bei ihren neuen Inhabern gut geht. Außerdem betonte er, dass diese Handelsunternehmen anders als etwa Züchter ständig und regelmäßig kontrolliert würden, damit die Tiere entsprechend ihrer Bedürfnisse gehalten und gepflegt werden.
Viel Verwirrung
Um welche Tiere geht es überhaupt? Darüber herrschte in Frankreich erst einmal Unklarheit. Die meisten französischen Tageszeitungen und Rundfunkanstalten betonten in ihrer Berichterstattung einmütig, dass das geplante Verkaufsverbot ausschließlich Hunde und Katzen betreffen soll. Das war auch ursprünglich die Forderung der Tierschutzorganisation Société Protectrice des Animaux (SPA), an deren Unterschriftensammlung gegen ein Verkaufsverbot von Hunden und Katzen sich nach Angaben von SPA über 130.000 Franzosen beteiligt haben. Auch in der öffentlichen Debatte in der Nationalversammlung habe man sich nur auf Hunde und Katzen beschränkt, berichtet etwa die Onlineplattform Syndicat-Animaleries.
Der Teufel liegt allerdings offenbar im Detail: So wurde in einem kurzfristig eingebrachten und von der Mehrheit der Nationalversammlung auch angenommenen Änderungsantrag plötzlich ein Passus aufgenommen, wonach das Verkaufsverbot von Heimtieren in…