Die Fütterung von Wildvögeln hat in Großbritannien eine lange Tradition. 41 Prozent aller Briten, die einen Balkon oder einen Garten haben, stellen dort Futterhäuschen auf oder platzieren Futterspender, um die Tiere aus der Nähe betrachten zu können und ihnen zusätzliche Nahrung anzubieten, die in der Natur immer knapper wird. 45 Prozent der Tierfreunde kaufen ihre Produkte in Gartencentern und im Zoofachhandel ein. Nach Angaben des britischen Tiernahrungsverbandes PFMA erzielt der Markt für Wildvogelprodukte ein jährliches Umsatzplus von fünf bis sechs Prozent.Auch in den USA bietet der Markt für Meisenknödel, Sonnenblumenkerne und Futterhäuschen großes Potenzial. Das Marktforschungsunternehmen Packaged Facts rechnet damit, dass die Warengruppe im kommenden Jahr in den USA ein Umsatzvolumen von 2,2 Mrd. Dollar (ca. 1,8 Mrd. Euro) erzielen wird. Vor allem Menschen im Alter von 50 bis 60 Jahren und älter begeistern sich für die Fütterung von wild lebenden Vögeln. Packaged Facts betont allerdings in seiner Untersuchung auch, dass die Menschen, die das Hobby für sich entdecken, immer jünger werden.In Deutschland befand sich die Wildvogelfütterung lange Jahre im Dornröschenschlaf. Die Tiere wurden ausschließlich in der kalten Jahreszeit gefüttert, das Sortiment beschränkte sich in erster Linie auf Meisenknödel und Sonnenblumenkerne, die in den Wintermonaten überwiegend im Lebensmittelhandel angeboten wurden. Der Fachhandel hatte zwar ebenfalls schon immer Produkte für Wildvögel im Programm. Das Sortiment spielte allerdings nur eine geringe Rolle und wurde entsprechend dürftig platziert.Das änderte sich vor sechs Jahren, als wissenschaftliche Studien zu dem erschreckenden Ergebnis kamen, dass die Zahl der Vögel in den letzten Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist. Als Hauptursachen für diesen Rückgang wurden der Klimawandel, die Zerstörung des Lebensraums und der Trend hin zu Monokulturen in der Landwirtschaft genannt. Damit verbunden ist der Verlust von Nahrungsquellen. Es ist ein Teufelskreis: Durch den zunehmenden Verlust von Grünflächen stehen den Vögeln immer weniger Wildpflanzen zur Verfügung. Mit ihnen hat sich auch die Zahl der Insekten deutlich verringert, bedingt durch den nach wie vor hohen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden.Käfer, Raupen und Falter sind zunehmend verschwunden und mit ihnen die Nahrung für Vögel.Lange Zeit vertraten viele die Meinung, die Fütterung von Wildvögeln im Winter reiche aus. In dieser Zeit reduziere…