Illustration: © guukaa – adobe.stock.com
Illustration: © guukaa – adobe.stock.com
pet plus

Made in Germany

Eine starke Marke

Produkte aus deutscher Fertigung genießen im In- und Ausland unverändert hohes Ansehen. Doch Handelsprofis warnen: "Made in Germany" ist zwar ein starkes Label, aber längst kein Selbstläufer mehr.
pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (kurz: GTAI) hat es sich auf die (Deutschland-) Fahne geschrieben, deutsche Unternehmen auf ihrem Weg ins Ausland zu unterstützen. "Die wichtigste positive Eigenschaft deutscher Erzeugnisse ist ihre hohe Qualität", führt GTAI im Jahresbericht 2018/2019 aus. Dieses Merkmal werde in 80 Prozent der bearbeiteten Länder deutschen Produkten zugeschrieben. Zuverlässigkeit folgt auf Platz zwei, Langlebigkeit auf Platz drei. 
Deutsche Produkte werden vielerorts als Statussymbol betrachtet. Insbesondere in den meisten Ländern Asiens sowie in Ost- und Südosteuropa werden deutsche Produkte dazu genutzt, eigenen Wohlstand zu demonstrieren, führt die GTAI aus. 
Nicht erst seit der Dieselaffäre hat das Gütesiegel "Made in Germany" Schaden genommen. So wird im Jahresbericht ein GTAI-Mitarbeiter aus Prag zitiert, dass diverse Konsumartikel deutscher Hersteller weniger wertvolle Zutaten enthielten, als im Ursprungsland selbst. Dies habe den Menschen Tschechiens das Gefühl gegeben, Verbraucher zweiter Klasse zu sein. In Finnland befürchte man, dass die Importautos deutscher Hersteller mit veralteter Dieseltechnologie ausgestattet sind.
In Ländern wie Schweden und Südafrika kratzen die schleppenden Arbeiten am BER-Flughafen am Image der Marke. Lediglich in Australien habe diese "deutsche Unpünktlichkeit" sogar zu einem Sympathiegewinn geführt. Vereinzelt gebe es im Ausland auch Stimmen, die deutsche Erzeugnisse als bieder und unkreativ beschreiben.
Landeskenner der GTAI empfehlen deutschen Herstellern von Land zu Land zu prüfen, ob die Bewerbung mit "Made in Germany" sinnvoll ist, da sie in Mexiko und Südkorea beispielsweise mit dem Begriff "teuer" assoziiert werde. Und aus der Ukraine berichtet der Landesreferent, dass es vielen deutschen Firmen insbesondere an Flexibilität bei Geschäftsprozessen, der Preispolitik sowie der Präsenz vor Ort fehle.

Voraussetzungen

Damit ein Produkt mit der Bezeichnung "Made in Germany" versehen werden darf, ist die Herstellung in Deutschland verlangt. So beschloss das OLG Stuttgart am 10. November 1995, dass entscheidend sei, dass die wesentlichen Bestandteile und die bestimmenden Eigenschaften der Ware, die in den Augen des Publikums deren Wert ausmachen, auf einer…
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch