Zoo-Kempe
pet plus

Zoo-Kempe

Vom Praktikant zum stolzen Inhaber

Vor ein paar Jahren stand Zoo-Kempe in Offenbach kurz vor dem Aus. Nun wird im Mai das vermutlich älteste Zoofachgeschäft Hessens seinen 100. Geburtstag feiern.
pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
2016 haben Joachim und Heinz Kempe, Enkel des Geschäftsgründers, beschlossen, aus Altersgründen und wegen des Todes eines Familienmitglieds das 1919 gegründete Fachgeschäft aufzugeben. Ihre Kinder wollten den Familienbetrieb nicht übernehmen. Somit stand Zoo-Kempe kurz davor, das Schicksal vieler Zoofachgeschäfte teilen zu müssen, die in den letzten Jahren mangels eines Nachfolgers dicht machten. 
Wenn nicht Reschad Sultani von der geplanten Schließung des Geschäfts erfahren hätte! Der damals 23-Jährige, ein gebürtiger Offenbacher mit afghanischen Wurzeln, hatte bereits nach seinem Schulabschluss bei Zoo-Kempe eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert. Danach meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst und nahm eine Anstellung als Stabsgefreiter bei der Bundeswehr an.
Als sich Sultani auf Wochenendbesuch in seiner Heimatstadt aufhielt, erfuhr er von der geplanten Schließung von Zoo-Kempe. Weil er schon seit seiner Jugend Tiere über alles liebt, setzte er sich mit seinem früheren Ausbildungsbetrieb in Verbindung. Er ging die Bilanzen durch und erklärte sich schließlich bereit, das Traditionsgeschäft zu übernehmen. Bei der Bundeswehr, wo er zuletzt in Eckernförde im Feldnachrichtendienst eingesetzt war, kündigte er seine Stelle. Die beiden Kempes konnten ihr Glück über diese unerwartete Entwicklung kaum fassen. Beide hatten ihren einstigen Azubi in guter Erinnerung: "Ein Mann der etwas aus sich machen will und der dem Traditionsgeschäft neue Zukunftsperspektiven eröffnet", beschrieben sie ihn in einem Gespräch mit dem ZDF, der in seiner Sendung "Forum am Freitag" über den ungewöhnlichen Inhaberwechsel bei Zoo-Kempe berichtete.

Zielstrebig und konzentriert

Sultani bildete sich unermüdlich weiter, büffelte Buchhaltungslehre und besuchte Existenzgründer-Kurse. Seine Aufgabe als Inhaber von Zoo-Kempe nimmt er nach wie vor sehr ernst und arbeitet von früh morgens bis spät abends unermüdlich in seinem Geschäft. In der Anfangsphase erhielt er ständig anonyme Anrufe, in denen er wegen seines ausländischen Aussehens übel beschimpft wurde. Auch viele der Stammkunden von Zoo-Kempe zeigten ihm die kalte Schulter, weil sie, wie sie ihm frech ins Gesicht sagten, "nicht bei einem Ausländer einkaufen wollen". 
Viele an Sultanis Stelle hätten unter diesen widrigen Umständen nach kurzer Zeit alles hingeworfen. Doch der junge Mann behielt die Ruhe, arbeitete konzentriert an der Modernisierung seines Zoofachgeschäfts und baute sich nach und nach eine eigene Stammkundschaft auf…
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch