Wenn nicht Reschad Sultani von der geplanten Schließung des Geschäfts erfahren hätte! Der damals 23-Jährige, ein gebürtiger Offenbacher mit afghanischen Wurzeln, hatte bereits nach seinem Schulabschluss bei Zoo-Kempe eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert. Danach meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst und nahm eine Anstellung als Stabsgefreiter bei der Bundeswehr an.
Als sich Sultani auf Wochenendbesuch in seiner Heimatstadt aufhielt, erfuhr er von der geplanten Schließung von Zoo-Kempe. Weil er schon seit seiner Jugend Tiere über alles liebt, setzte er sich mit seinem früheren Ausbildungsbetrieb in Verbindung. Er ging die Bilanzen durch und erklärte sich schließlich bereit, das Traditionsgeschäft zu übernehmen. Bei der Bundeswehr, wo er zuletzt in Eckernförde im Feldnachrichtendienst eingesetzt war, kündigte er seine Stelle. Die beiden Kempes konnten ihr Glück über diese unerwartete Entwicklung kaum fassen. Beide hatten ihren einstigen Azubi in guter Erinnerung: "Ein Mann der etwas aus sich machen will und der dem Traditionsgeschäft neue Zukunftsperspektiven eröffnet", beschrieben sie ihn in einem Gespräch mit dem ZDF, der in seiner Sendung "Forum am Freitag" über den ungewöhnlichen Inhaberwechsel bei Zoo-Kempe berichtete.
Zielstrebig und konzentriert
Viele an Sultanis Stelle hätten unter diesen widrigen Umständen nach kurzer Zeit alles hingeworfen. Doch der junge Mann behielt die Ruhe, arbeitete konzentriert an der Modernisierung seines Zoofachgeschäfts und baute sich nach und nach eine eigene Stammkundschaft auf…