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Kleine Tiere kleine Sorgen, große Tiere ...

Tiergärten und Zoofachhandel unterliegen immer wieder der Kritik so genannter Tierfreunde. Der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg zeigt, wozu Unvernunft und Unkenntnis führen können.
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Zoofachhändler haben es in der Regel mit kleineren Tieren zu tun, die allerdings auch große Sorgen bereiten können. Ihnen wirft man vor, so eine Art besserer Gefängniswärter zu sein. Gleichzeitig aber erscheint den Kunden ein großes Gehege zu teuer. Oder die geliebten Geschöpfe werden aufgrund übertriebener Tierliebe oft zu Tode gefüttert. Den einen erscheint der Aufwand für die Tierhaltung zu hoch, die anderen stellen unerfüllbare Forderungen. Da mag es einmal entspannend sein, die Sorgen der Tiergärten und Zoos zu betrachten, die sich überwiegend mit größeren Tieren beschäftigen. Sie stehen in einem unauflösbaren Spannungsverhältnis: Ihre Schützlinge sollen in einem möglichst naturnahen Gehege leben, andererseits wollen die Zoobesucher sie auch sehen können. Das gekachelte Leoparden-Gefängnis früherer Zeit ist heute von einer Umgebung abgelöst worden, in der sich die scheuen Geschöpfe auch verstecken können. Dann kommt prompt die Reklamation: „Man sieht ja nichts!“ Steppentiere bekommen Weideflächen, Sandgruben zum Wälzen und Betonplatten zum Abnutzen der Klauen. Die Reklamation: „Welch Tierquälerei, Antilopen auf Beton!“ Falsche Tierliebe bei manchen Haltern Gitter werden von vielen Tieren zum Klettern benutzt, sie schätzen es auch, wenn sie damit einen geschützten Raum für sich haben. Besucher wollen aber keine Gitter sehen. Deshalb baut man Wassergräben, die natürlicher aussehen. Und es geht sogar noch einen Schritt weiter: Tiere völlig frei zwischen den Besuchern herumlaufen zu lassen. Das klappt beispielsweise, indem man eine Insel für Kleinaffenfamilien einrichtet. Dort können sie im Familienverband frei herumstreifen. Die Besucher kommen über eine Metallbrücke, die von den Affen gemieden wird, weil sie dort einmal einen kleinen elektrischen Schlag bekommen hatten. Dieses tierfreundliche Experiment ist aber umstritten, weil Besucher sich unvernünftig verhalten. Trotz strenger Verbote wurden die Affen nämlich gefüttert. Und noch schlimmer: Immer wieder haschten die Tierfreunde nach den putzigen jungen Äffchen. Auf deren Jammergeschrei hin eilten die Eltern zur Hilfe und bissen kräftig zu. Wer muss geschützt werden? Fazit: Es ist heutzutage weitgehend bekannt, wie man Exoten auch in unseren Breiten artgerecht halten kann. Sie werden gut versorgt und erreichen ein hohes Lebensalter. Doch wachsen die Sorgen wegen unvernünftiger Tierfreunde. Manche umfangreichen Absperrungsmaßnahmen dienen nicht dem Schutz vor den wilden Tieren. Sie werden errichtet um…
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