Ähnlich geht es auf Tierbörsen zu. Es sind echte Erlebniskäufe. Wozu ein aufwändiges Terrarium, wenn es offensichtlich auch ein stabiler Karton tut? Das schreckstarre Kaninchen sitzt scheinbar friedlich in seiner Kiste und fühlt sich dort wohl, wie einem versichert wird. Und gar die Vogelkäfige - klein aber fein, passend zur modernen Wohnung. Eine Tüte Futter gibt es bei schnellem Verkaufsentschluss gratis dazu - geeignet für alle Tierarten. Ich sah sogar eine Auswahl von Skorpionen in Tupper-Dosen und junge Goldhamster (!) zum Knäuel geballt im Pappkarton.
Nun beeile ich mich zu versichern, dass dieses Anbieten von Tieren aus den verschiedensten Gründen strikt abzulehnen ist! Allerdings hilft kein Schimpfen, besser ist eine klare Analyse. Worauf beruht der Erfolg derartiger Börsen? Es liegt zum einen daran, dass Tiere der verschiedensten Art völlig unkompliziert wie Gemüse oder Obst angeboten werden. Man kann sie anfassen, streicheln, auch mal hochheben und für ein paar Euro erwerben. Haltung und Pflege ist angeblich unkompliziert (?), warum sollen sie nicht frei in der Wohnung herumlaufen dürfen?
Dramatische Haltungsfehler
Weshalb keine Tierbörsen? Es kommt schon bei den Anbietern, doch vor allem später bei den unzureichend aufgeklärten Käufern zwangsläufig zu dramatischen Haltungsfehlern, weil Laien das Karton- und Kistensystem erfahrungsgemäß gern übernehmen. Deshalb darf man dieses Prinzip grundsätzlich nicht für den Zoofachhandel anwenden. Die primitivsten Grundsätze der Tierhaltung werden auf der Börse - "Ist ja nur für zwei Stunden!" - vernachlässigt, Krankheits- und Todesfälle bewusst in Kauf genommen, man berücksichtigt sie bei der Kalkulation. Der Verkäufer verschwindet nach dem Abschluss schnell und bei Problemen laufen die Tierfreunde in Ihr Geschäft, um sich beraten zu lassen, wenn die Kornnatter beispielsweise Salat ablehnt. Es ist zwar richtig und gut, wenn…