Mehr Biss

Die Wirtschaftskrise hat die Prioritäten in der Heimtierbranche verschoben. Vor einem Jahr wetteiferten die führenden Fachhandelsgruppen noch um die erlebnisreichste Warenpräsentation. Seit einigen Wochen werden vorwiegend neue Konzepte vorgestellt, die eine bessere Preiskommunikation am Point of Sale anvisieren. Das zeigen die Beispiele Zoo & Co. und Dehner ebenso wie Fressnapf, wo in den Märkten neuerdings sogar Tiefpreisreviere ausgewiesen werden. Der Fachhandel scheint aus den Rückschlägen zu Beginn des Jahrtausends gelernt zu haben. Damals ging die Zahl der Kunden im Zoofachhandel drastisch zurück, weil Tiernahrung immer mehr nur noch bei den Discountern eingekauft wurde. Bis auf Fressnapf reagierten nur wenige angemessen auf die zunehmende Preissensibilität der Konsumenten. Und selbst der erfolgsverwöhnte Fachdiscounter aus Krefeld litt ein wenig unter der Lust der Verbraucher auf Geiz ist Geil, wenn auch längst nicht so stark wie der Rest des Zoofachhandels. Wenn sich der Fachhandel nun für eine etwas plakativere und preisaggressivere Optik entscheidet, kann das für ihn nur von Nutzen sein. Schönheit allein reicht eben nicht aus, um am Markt erfolgreich zu sein. Mehr Biss im Wettbewerb mit anderen Vertriebskanälen – und dazu gehört auch die Preiskommunikation – schadet nichts. Dabei darf die Qualität allerdings nicht zu kurz kommen. Tierhalter, die ein Zoofachgeschäft betreten, erwarten dort neben einem breiten Sortiment in erster Linie fachkundige Beratung und Service. Das macht die Identität des Zoofachhandels aus. Die sollte er nicht aufgeben. Bei Zoo & Co. und Dehner scheint man das erkannt zu haben. Insofern darf man gespannt sein, wie sich deren neue Konzepte entwickeln werden. Ihr Ralf Majer-Abele
Download: Mehr Biss (PDF-Datei)