Woran liegt das? Einen wichtigen Grund hat der Aquaristik-Fachhändler Markus Gerhardus, Geschäftsführer von Fish and more in Mudersbach, in pet 12/05 genannt: Weil viele Kunden im Zoofachhandel schlecht oder gar falsch beraten werden, kommen sie mit der Aquaristik nicht zurecht, holen sich den Frust und steigen schnell wieder aus. Durch eigenes Verschulden zersägt sich der Zoofachhandel so den Ast, auf dem er sitzt. Eine bedauerliche Entwicklung!
Dann gibt es Fachhandelsketten und Baumärkte, die meinen, ihre Umsatzzahlen nach oben jagen zu müssen, indem sie Fische oder Billigaquarien zu Schleuderpreisen verramschen. Selbst wenn ihre Rechnung hin und wieder aufgeht und durch solche Aktionen tatsächlich mehr Umsatz erzielt wird: Letztlich schaden sie damit nur dem Ruf der Branche. Denn wenn Tiere wie eine Ware zum Schnäppchenpreis feilgeboten werden, verliert der Zoofachhandel an Glaubwürdigkeit.
Weil immer noch ein Großteil des Zoofachhandels seine Kunden kompetent und gut berät, muss es allerdings auch andere Gründe geben, weshalb sich die Aquaristik seit einigen Jahren so schwer tut. Pascal Surmin, Inhaber des Aquaristik-Shops in Konstanz, gibt gegenüber pet auch der Industrie eine Mitschuld an der hohen Zahl der Aquaristik-Aussteiger. Seiner Meinung nach unterstütze sie die „Aldisierung“ der Zierfischbranche durch immer mehr Billig-Sets und Sonderaktionen. Die Aquaristikspezialisten unter den Zoofachhändlern würden schlichtweg links liegen gelassen, ist sein Eindruck. Auch wenn diese Einschätzung bei vielen Herstellerfirmen sicherlich heftigen Widerspruch ernten dürfte: Ganz falsch ist sie nicht. Die Industrie sollte bei ihrem Handeln auch zukünftig den klassischen Aquaristik-Fachhandel nicht vernachlässigen. Zu viele Werbemaßnahmen klammern jedoch diesen wichtigen Vertriebskanal aus und orientieren sich zu einseitig an den Bedürfnissen…