1999, Nr. 9, S. 60 Leserbrief Standort Itzehoe Abgesang eines Zoofachhändlers Günter Freyberg hat Ende Juni in Itzehoe sein Geschäft zugemacht. Dabei ging ihm einiges durch den Kopf Heute, 26. Juni, hatte ich nach ca. 19 Jahren meinen letzten offiziellen Tag als Zoofachhändler. Und eigenartigerweise fühle ich mich sauwohl dabei, obwohl ich meinen Job geliebt habe und diesen eigentlich solange wie möglich ausüben wollte. Ich habe mich sehr um Qualität in jeder Beziehung bemüht, muß aber jetzt doch einsehen, daß ich es nicht geschafft habe, damit auf Dauer so erfolgreich zu sein, wie ich es mir einmal vorgestellt hatte. Man sagt, zu einem wirtschaftlich gut funktionierenden Zoofachhandel gehören ca.15.000 Einwohner.Damit kann man leben. Wir hatten bis vor kurzer Zeit sieben Zoogeschäfte, eins davon ist aus einem Einkaufscenter ausgezogen, weil die Mieten nicht mehr zu erwirtschaften waren. Danach hätten wir rein rechnerisch eine Großstadt mit 105.000 Einwohnern sein müssen. Tatsächlich hat unsere Stadt Itzehoe aber nur etwa 30.000 Einwohner, so daß auf jedes Zoogeschäft nur etwa 4.290 Einwohner entfielen. Das allein sagt schon genug aus, denn auch um unsere Stadt haben sich im Laufe der Stadt noch einige Verkaufsstellen für Zooartikel etabliert, ganz abgesehen von den vielen Supermärkten, die ja ebenfalls etliches aus unserem Bereich anbieten. Um finanziell besser zurechtzukommen und um vieles dazulernen zu können, habe ich jahrelang im Außendienst die Zoo-Fachgeschäfte im Norden besucht. Ich war u.a. für die Firmen Dennerle, Hill's, chic unterwegs und konnte mein Fachwissen erweitern bzw. auch an andere Kollegen und Kolleginnen weitergeben. Es war oft sehr mühselig, wenn der Herr Kollege einfach nicht kapieren wollte, daß es für ihn besser ist, gute Qualität zu einem vernünftig kalkulierten Preis anzubieten, statt mit den Billiganbietern mithalten zu wollen. Aber in einigen Fällen glaube ich doch, mitgeholfen zu haben, daß das Geschäft sich positiver entwickeln konnte. So, wie es letztendlich in meinem eigenen Geschäft der Fall war: Nur durch permanentes Beraten, mit dem entsprechenden Fachwissen ausgestattet, war es möglich, in einem relativ kleinen Geschäft z.B. Produkte von Hill's von einem Jahresumsatz von ca. DM 5.000 inerhalb von nur vier Jahren auf ca. DM 85.000 pro Jahr zu steigern. Dies ist nur möglich, wenn man voll hinter dem Produkt steht und weiß, was man da eigentlich anbietet. Aber natürlich machen einem dann…