Interview

1996, Nr. 2, S. 46
INTERVIEW
"Fachkompetenz muß auch für die Kunden erkennbar sein"
Der österreichische Heimtiermarkt wächst ganz allmählich
und wird - dies zeigt das jüngste Beispiel Dehner - auch für Firmen
aus Deutschland immer interessanter. Über die Entwicklung in der Alpenrepublik
sprach "pet" mit Josef Mayer, dem Inhaber der Zooma-Kette mit
Sitz in Salzburg, einem der derzeit engagiertesten Zoofachhändler in
Österreich.
Josef Mayer: "Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß
heutige Inhaber in Zukunft Filialleiter sein werden."
pet: Wie beurteilen Sie die Landschaft des Zoofachhandels in Österreich?
Josef Mayer: Es gibt gebietsweise zu viele Geschäfte, vor
allem in Wien und Linz. Teilweise sind die Geschäfte zu klein: 120
bis 150 qm würde ich als Untergrenze ansetzen, um heutzutage noch ein
ansprechendes Sortiment mit der nötigen Tiefe führen zu können.
Kleinstgeschäfte können, wenn überhaupt, nur bei vollem persönlichen
Engagement des Inhabers, ohne Personal und in erstklassigen Lagen bestehen.
pet: Was sind die Stärken des österreichischen
Zoofachhandels?
Josef Mayer: Es gibt gute Fachkenntnisse in Bezug auf das lebende
Tier. Die Einführung der Befähigungsprüfung hat einen entscheidenden
Anstoß gebracht. Der vorbereitende Kurs bringt den Zoofachhändlern
viele Informationen, oft aber auch einen neuen Zugang für die anschließende
persönliche Weiterbildung.
pet: Und wo liegen die Schwächen?
Josef Mayer: Die vorhandenen Standorte sind, nicht zuletzt aus
Kostengründen, teilweise drittklassig oder noch schlechter. Vielfach
wird zuwenig Wert auf eine zeitgemäße und ansprechende Fassadengestaltung
gelegt. Es reicht nicht, Fachkompetenz zu haben. Sie muß auch für
die Kunden nach außen hin deutlich erkennbar sein. Teilweise gibt
es bei den kaufmännischen Grundlagen erhebliche Mängel, das zeigt
sich vor allem bei der Kalkulation. Auch gewinnorientiertes Denken ist nicht
immer vorhanden. Beides zusammen bringt Fehler bei der Preisgestaltung mit
sich: Der Erfolg hängt nicht nur davon ab, daß man günstigere
Preise als die Mitbewerber hat. Die Neulinge im Zoofachhandel haben oft
bessere kaufmännische Kenntnisse. Die Verjüngung der Branche ist
allerdings derzeit noch eher spärlich.
pet: Inwieweit wird die heute zu beobachtende Strukturbereinigung
im Einzelhandel auch den Zoofachhandel betreffen?
Josef Mayer: Diese Entwicklung wird sicherlich auch dem Zoofachhandel
nicht erspart bleiben. Kleinstgeschäfte werden schließen. Im
Laufe von zehn Jahren wird vermutlich mindestens ein Drittel der heute…