Bringt die Normalisierung der Inflation auch eine Normalisierung der Konsumstimmung? Dieser Frage und den Implikationen für den Handel und Konsumtrends geht die neue Schwerpunktstudie der IFH-Förderer mit zwei umfangreichen Konsumentenbefragungen in Deutschland nach und kommt zum Ergebnis: Ja – die wirtschaftliche Verunsicherung der Konsumentinnen und Konsumenten hat im Sommer 2024 im Vergleich zum Herbst 2023 nachgelassen. Das zeigt sich auch am Kaufverhalten: Es wird weniger stark auf Angebote geachtet (2023: 83 Prozent; 2024: 79 Prozent) und wieder mehr spontan gekauft (2023: 67 Prozent weniger Spontankäufe; 2024: 63 Prozent). Dennoch befinde sich der deutsche Handel weiter im Krisenmodus, könne aber nun von weniger ausgeprägtem Preisbewusstsein und impulsiverem und spontanem Konsumverhalten profitieren, werden die Zahlen interpretiert.
In einem Land mit einem traditionell starken Preisfokus zählte sich im Oktober 2023 die Mehrheit zu rationalen und strukturierten Käufern (68 Prozent) und rund ein Drittel (32 Prozent) zu emotionalen und spontanen Käufertypen. Im Sommer 2024 liegt das Mehrheitsverhältnis zwar noch immer bei den Rational-Strukturierten (65 Prozent), nun zählen sich aber mehr Menschen zu emotional Kaufenden (35 Prozent). Damit nahm der Ausgabeanteil von impulsiv und spontan getätigten Käufen in den vergangenen zehn Monaten deutlich zu und liegt nun bei einem Umsatzvolumen von 204 Mrd. Euro – ein Zuwachs von 23 Mrd. Euro im Vergleich zum Oktober 2023. Die Gruppe der rationalen und strukturierten Käufertypen verliert in diesem Zeitraum 8 Mrd. Euro Umsatz.