Die Zahl der Insolvenzen von mittleren und großen Betrieben hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mit. Mit 11.000 waren es knapp 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, der höchste Stand seit fast zehn Jahren.
„Die Unternehmen kämpfen im ersten Halbjahr weiter gegen die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr“, so Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung.
Im ersten Halbjahr waren etwa 133.000 Beschäftigte von einer Insolvenz betroffen. Einen starken Anstieg gab es auch im Baugewerbe (+27,5 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (+21,5). Im Handel ist die Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr um ein Fünftel gestiegen. „Der Einzelhandel geriet in den letzten Jahren angesichts einer hohen Kostenbelastung und eines schwachen privaten Konsums unter Druck“, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Seit 2020 mussten laut HDE deutschlandweit etwa 46.000 Geschäfte schließen.
Zu den Branchen mit dem größten Risiko zählen laut Creditreform die Bereiche Abbrucharbeiten, Post-, Kurier- und Expressdienste, private Wach- und Sicherheitsdienste, Hoch- und Tiefbau, Umzugstransporte sowie Restaurants, Gaststätten, Cafés und Ähnliches.