Rund 1.000 Unternehmen aus der Heimtierbranche wollen in Bologna wieder zeigen, was sie für neue Produkte in petto haben.
Rund 1.000 Unternehmen aus der Heimtierbranche wollen in Bologna wieder zeigen, was sie für neue Produkte in petto haben.

Handelsumfrage

Kauflaune aufgehellt

Moderate bis stabile Umsätze trotz einer nach wie vor heraus­fordernden Weltlage verzeichnet der Handel vor der Zoomark – die meisten blicken optimistisch auf 2025.

Bald geht es wieder nach Italien: Zur Zoomark treffen sich Industrie und Handel auf der Bologna Fiere. Etwa 1.000 Aussteller zeigen Zigtausenden Besuchern aus der Heimtierbranche ihre neuen Produkte. Zur Einschätzung der Stimmungslage eignet sich die Messe ebenfalls und wenn die Zoomark Anfang Mai beginnt, ist das erste Quartal des neuen Jahres schon um – in den Unternehmen gibt es erste Einschätzungen zum Verlauf und den Umsätzen.

Eine Umfrage zeigt positive Umsatzentwicklungen: Petshome Aquatop verzeichnet ein Umsatzplus von 6 Prozent. Zooma berichtet von einem schwächeren Januar nach gutem Weihnachtsgeschäft, jedoch einer Verbesserung der Kauflaune ab Mitte Februar. Plaček Pet Products hatte ein Wachstum von 14 Prozent im Januar, während Miazoo in Bulgarien einen Anstieg der Verkäufe um 10 Prozent beschreibt – „obwohl die Wintermonate sonst immer schwächer sind“, wie Geschäftsführer Ivan Antonov bekannte.

Was dreht sich und was nicht

Neben der Aquaristik verzeichnet Petshome Aquatop ein starkes Umsatzwachstum bei der Terraristik mit einem Plus von etwa 20 Prozent. „Dies ist nicht nur auf ein reduziertes Angebot der Mitbewerber zurückzuführen, sondern auch auf unsere gezielten Maßnahmen: So haben wir erfolgreich Komplettsets für Einsteiger eingeführt“, berichtet Jürgen Grohs, Geschäftsführer vom Fachhandelsunternehmen Petshome Aquatop. Zudem seien die Mitarbeiter in diesem Bereich hervorragend geschult, um Neueinsteigern einen erfolgreichen Start ins Hobby zu ermöglichen. Die Sortimente Katze und Nager zeigten eine solide Performance. Leichte Umsatzrückgänge um bis zu 10 Prozent erlebten dagegen die Sortimente Hund, Vogel sowie Zubehör.

Bei der Zooma „konnten wir bereits nach den ersten Wochen des Jahres absehen, dass unsere konzeptionellen Veränderungen für 2025 aufgehen, etwa im werblichen Bereich, aber ebenso hinsichtlich der Überarbeitung der Sortimente und Module“, freut sich Adin Mulaimovic, Geschäftsführer Zooma und Vertriebsleiter Zookauf. Im Februar habe sich die Kauflaune der Kunden bei den Konzeptpartnern wieder deutlich aufgehellt: „Gerade durch Sonderimpulse am POS und im Onlinebereich konnten wir Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres erreichen.“ Auch der Relaunch der neu gestalteten Informations- und Kommunikationsplattform Zookauf Inside laufe gut. Negativ seien äußere Faktoren wie der teils massive Kostenanstieg bei Dienstleistern, Versicherungen oder Vorlieferanten, so Mulaimovic. „Mit gewissen Sorgen blicken wir zudem auf die wirtschaftliche Gesamtlage, deren Entwicklung maßgeblichen Einfluss auf die Konsumlaune in Deutschland haben wird.“

„Wir hatten einen sehr positiven Start in die ersten beiden Monate des neuen Jahres“, freut sich Dušan Plaček, Eigentümer von Plaček Pet Products in Tschechien. Nach dem auch hier erfolgreichen Weihnachtsgeschäft gaben einige Bereiche Anlass zur Zufriedenheit. „Unsere Katzenkategorie entwickelt sich außergewöhnlich gut – Innovationen und neue Produkte haben bei unseren Kunden großen Anklang gefunden.“ Der Bereich Hund bleibe solide. Das Sortiment Aquarien, so Plaček, habe sich als größte Herausforderung erwiesen und die Ergebnisse entsprächen nicht den Erwartungen. „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, die Probleme zu analysieren und Lösungen zu finden.“

Jürgen Grohs
Jürgen Grohs hat  für pet die Lage eingeschätzt. (Quelle: Petshome Aquatop)
Dušan Plaček
Dušan Plaček hat  für pet die Lage eingeschätzt. (Quelle: Plaček Pet Products)
Adin Mulaimovic
Adin Mulaimovic hat  für pet die Lage eingeschätzt. (Quelle: Zooma Zoofachmarkt Beteiligungs GmbH)
Ivan Antonov 
Ivan Antonov hat  für pet die Lage eingeschätzt. (Quelle: Miazoo)

Umsatzerwartungen für 2025

Im Ausblick für das laufende Jahr erwartet Petshome Aquatop ein moderates Wachstum von rund 4 Prozent. „Eine Klarheit in der Regierungsbildung wird hoffentlich bei den Bürgern für mehr Sicherheit und Zuversicht führen, so dass sich wieder Freude am Konsumgenuss entwickelt“, hofft Grohs. Besonders bei der Aquaristik – Süß- wie auch Meerwasser – sieht er großes Potenzial: „Hier holen wir derzeit stark auf, nachdem wir in den beiden vergangenen Jahren aufgrund unserer starken Expansion nicht ausreichend investiert hatten.“ Der rückläufigen Kundenanzahl bei Hundefutter und -zubehör werde mit gezielten Maßnahmenpaketen wie Workshops und Kundeevents entgegengewirkt – „übermäßigen Aktionismus mit Preisaktionen halten wir nicht für die geeigneten Maßnahmen.“

Auch die Zooma erwartet ein moderates Umsatzplus für 2025. „Zwar wird die Lage für den inhabergeführten Zoofachhandel immer schwieriger, aber wir können den uns angeschlossenen Partnern neben attraktiven Einkaufsoptionen Leistungen bieten, die ihnen deutliche Vorteile verschaffen“, erklärt Mulaimovic.

Die instabile Weltlage kennt man bei Plaček schon lange. „Aus unserer Erfahrung von über 30 Jahren wissen wir, dass wir noch härter arbeiten und uns auf unsere Kunden konzentrieren müssen.“ Plaček erwartet jedoch bald einen Wechsel zu einer intensiveren Wachstumskurve mit dem größten Potenzial in der Kategorie Katze.

Optimistisch ist auch Antonov: Alle Produktlinien entwickelten sich erfolgreich. Der bulgarische Geschäftsmann prognostiziert daher für dieses Jahr ein Umsatzplus von 12 Prozent.

Weitere Planungen

Interessante Pläne hat Grohs für seine Gruppe. Der Fokus liege dieses Jahr auf Planung und Umsetzung des Umbaus von Aquatop. Der Erlebniszoomarkt soll ein völlig neues und modernes Einkaufserlebnis bekommen. Dazu sind interaktive Zonen mit naturnah gestalteten Gehegen geplant, Vorträge, Live-Fütterungen und Kinderführungen, Testmöglichkeiten für Futter, Spielzeug und Pflegeprodukte, Recycling- und Upcyclingprogramme sowie mehr digitale Beratung, auch für Teich- und Gartenbau.

Plaček sucht zur leichten Expansion geeignete Standorte und konzentriert sich auf die Stabilisierung des Tiernahrungssegments. „Wir arbeiten intensiv daran, dass die Preise für unsere Kunden stimmen.“

Miazoo hat für 2025 das Ziel, seine Marken „Anipro“ und „Eco Clean Box“ weiter zu etab­lieren. „Zudem wollen wir unser Angebot an ­Trockenfutter erweitern.“

Die Zooma will den eingeschlagenen Weg der Entwicklung ihrer Partner zu Tierfachkompetenzzentren weitergehen. Das vielfältige Netzwerk zahle inzwischen auf Aspekte wie Kundenge­winnung und -bindung ein, so Mulaimovic. „Einen deutlichen Schwerpunkt werden wir auf das Sortiment Katze legen, hier haben wir noch viel Potenzial.“

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