14 Messehallen, eine Gesamtfläche von über 140.000 m2, rund 2.150 Aussteller aus 68 Ländern, eine Internationalität bei den Ausstellern von 85 Prozent und von immerhin über 74 Prozent bei den Besuchern: Schon jedes dieser Details stellte einen kleinen Rekord dar, erst recht die gesamte Messe, die, wohin man schaute und wo immer man sich umhörte, viel Lob von Ausstellern und Besuchern bekommen hat.
Einen weiteren Rekord hätte der Veranstalter WZF trotzdem gerne aufgestellt: bei der Zahl der Fachbesucher. Mit 40.000 hat man im Vorfeld der Messe gerechnet, letztlich waren es dann doch „nur“ rund 37.000 – aus 140 Ländern, das war dann wieder ein Rekord!
Ist das gut? Ist das schlecht? Wie ist die Besucherzahl der diesjährigen Messe einzuschätzen? Positiv formuliert: Es waren 32 Prozent mehr als bei der Interzoo 2022, die aber noch im Pandemie-Modus war: mit so gut wie keinen asiatischen Ausstellern und Besuchern sowie deutlich weniger Gästen aus Amerika. Kritischer formuliert: Die nun erreichte Besucherzahl zeigt zwar spürbar Aufwärtstendenz, befindet sich aber immer noch unterhalb der Marke von 39.000, die auf den Vor-Pandemie-Messen von 2018 und 2016 erreicht oder überschritten wurde. Und sie liegt unterhalb der Messlatte von 40.000, die der Veranstalter im Vorfeld der diesjährigen Messe selbst gelegt hat. Mit anderen Worten: Der WZF hat offenbar selbst ein wenig mehr Besucher erwartet.
Aber was sind schon Zahlen? Wer auf eine Messe geht, muss pragmatisch und nicht dogmatisch sein. „Für uns ist vor allem die Qualität der Besucher und nicht die Quantität entscheidend“, war bei den Ausstellern vorherrschende Meinung. Und dass es an der Qualität nichts zu meckern gab, darüber herrschte ziemliche Einigkeit.
Auf diesen Aspekt konzentrierte sich auch Gordon Bonnet, Geschäftsführer des Messeveranstalters WZF und des ideellen Trägers ZZF, bei der Beurteilung der Messe: „Für viele Aussteller und Fachbesucher ist die Interzoo der Höhepunkt des Geschäftsjahres. Entsprechend freuen wir uns sehr, die daran geknüpften hohen Erwartungen der Aussteller erfüllt und oftmals übertroffen zu haben.“ Bonnet betont in der Abschlussmeldung vom 10. Mai auch die weiterhin außerordentlich hohe Internationalität, die den Status der Interzoo als weltweite Branchenplattform Nummer Eins unterstreichen würde. ZZF-Präsident Norbert Holthenrich bläst ins selbe Horn: „Die Interzoo 2024 war für die Marktteilnehmer der internationalen Heimtierbranche ein enormer Erfolg. Wie uns in zahlreichen Gesprächen bestätigt wurde, ist der persönliche Kontakt auf der Messe der Ausgangspunkt vieler langjähriger Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften.“
Frequenz an allen Tagen
Nicht erwähnt wurde in all diesen Statements allerdings ein anderer Aspekt, der Erwähnung verdient hätte: Dem Messeveranstalter ist es offenbar gelungen, die Zahl der Besucher über die vier Tage einigermaßen konstant zu halten. Wir erinnern uns: Vor zwei Jahren war die Interzoo vor allem an den ersten beiden Messetagen gut besucht, der Messe-Donnerstag zeigte fallende Tendenz, am Messe-Freitag blieben die Aussteller weitgehend unter sich. Klar, dass sofort der Ruf manches Ausstellers laut wurde, die Interzoo künftig von vier auf drei Tage zu kürzen.
In diesem Jahr dürfte wohl niemand auf die Idee kommen, Ähnliches zu fordern. Der Veranstalter hat sein Rahmenprogramm an Informationsveranstaltungen kräftig ausgebaut und somit dafür gesorgt, dass die Besucher gleichmäßiger als vor zwei Jahren die Messehallen frequentierten. Hört sich einfach an, ist aber mit viel Arbeit verbunden. Der WZF hat die Kärrnerarbeit nicht gescheut und sich viel an Inspirierendem einfallen lassen. Der Erfolg blieb nicht aus: So wurde zum Beispiel die gegenüber 2022 deutlich vergrößerte Fresh Ideas Area mit Bar-Bereich und Networking-Lounge an allen Messetagen stark besucht. Auch die für den Freitag anberaumte Trixie-Party außerhalb des Messegeländes dürfte dafür gesorgt haben, dass auch am letzten Messetag in den Interzoo-Hallen noch viel los war. So gut wie alle Aussteller waren darüber glücklich. Viele waren auch froh, dass es keine Spitzentage wie vor zwei Jahren mehr gab, an denen das Standpersonal größte Mühe hatte, die Zahl der Besucher überhaupt noch angemessen empfangen und beraten zu können.
Fresh Ideas Area deutlich größer
Einen hohen Stellenwert nahmen auf der Interzoo 2024 Newcomer-Firmen der Heimtierbranche ein. Wie Lösungen der Zukunft aussehen können, wurde in 36 Kurzvorträgen auf der Fresh Ideas Stage vorgestellt und diskutiert. Eingerahmt von über 70 innovativen Firmen und Start-ups der Gemeinschaftsstände International Start-up Area und Young Innovators war die Fresh Ideas Stage am Messe-Freitag Schauplatz des zweiten Interzoo Fresh Ideas Contest, bei dem die besten innovativen Ideen prämiert wurden. Den ersten Platz gewann das Unternehmen Petnow aus Südkorea, das eine Gesichtserkennung für Heimtiere auf Basis biometrischer Daten entwickelt hat, auf Platz zwei landete Pawr mit einem rein pflanzlichen Hunde-Trockenfutter und auf Platz drei folgte die Firma Allkokos, Hersteller von Kleinsäuger-Einstreu aus Kokosflocken.