„Wir hatten hier eine Bombeneröffnung, die unsere Erwartungen übertroffen hat“, berichtet Philipp Noreisch. Der junge Mann und seine Verlobte Anna Lindemann haben den ehemaligen Land- und Gartenmarkt Scharnhorst im Gewerbegebiet von Neustadt am Rübenberge übernommen und als Kiebitzmarkt neu eröffnet. Der studierte Immobilienmanager und die Medienmanagerin setzen neben einem bewährten Sortiment auf mehr Tierfutter und durchdachte Änderungen. Der Markt startete im August mit drei Mitarbeiterinnen und bietet eine Vielfalt an Produkten rund um Haus, Garten und Heimtier.
Neustadt liegt zwar eigentlich im Speckgürtel von Hannover, aber die Region am Steinhuder Meer ist eindeutig ländlich geprägt: Rund 20.000 Einwohner und etliche kleine Dörfer rundherum, erklärt Cord-Henning Kirchmann, der Geschäftsführer von NBB Fachmärkte für Tier + Garten, die das Fachmarkt-Konzept Kiebitzmarkt als Franchise-Geber betreiben. Gute Beratung und eine Nahversorgung mit Sortimenten rund um Haus, Garten und Heimtier sind die wesentlichen Punkte. Dabei lässt NBB den Partnern vor Ort relativ freie Hand bei der Produktwahl.
Zu Beginn starte der Kiebitzmarkt schräg gegenüber von einem Fressnapf-Markt mit einem Grundsortiment, „weil wir noch nicht genau wissen, wo die Reise hingeht“, wie Noreisch erläutert. Der Mitbewerber auf der anderen Straßenseite und sein Fachmarkt kämen sich aber „nicht in die Quere, wir haben eher andere Kunden und ergänzen uns.“ Und das hemdsärmelige, auf Masse ausgelegte Konzept des Vorgängers könne man sowieso nicht kopieren.
Statt Gummivorhang gibt es nun Automatiktüren und statt der Kernkompetenz Garten sehen Noreisch und Lindemann wie auch ihr Partner Kirchmann das größte Potenzial bei Tiernahrung – „das wurde hier vorher wenig forciert“. Erste Feststellung: Pferd spielt hier anscheinend eine größere Rolle als gedacht. „Wir haben 76 Sorten Pferdefutter, und es reicht noch nicht aus.“ Was er auch hinlege, das werde gekauft. So sei in Zukunft vielleicht sogar eine Kalthalle mit Pferdezubehör denkbar.
Eine weitere Besonderheit in Neustadt: Es gibt hier ein Hofladensortiment mit Kartoffeln, Äpfeln, Eiern und Gemüse, möglichst von lokalen Bauern. Dazu hat das junge Paar eigens „Marktstände“ aus Holz gebaut, in denen diese Waren gleich in Sichtweite des Eingangs präsentiert werden. Dabei wird mit dem Gemüse kaum etwas verdient, es dient mehr – mit hoher Qualität – als Service für die Kundenbindung.