„Da haben wir mal angefangen“, sagt Geschäftsführer Stefan Ruisinger und zeigt inmitten des Bauplans, der das komplette Betriebsgelände zeigt, auf ein kleines Viereck. Das war 1990, als sich seine Eltern dazu entschlossen haben, auf dem Hof ihres landwirtschaftlichen Betriebs künftig auch artgerechte Heimtiernahrung zu produzieren.
Seit der Firmengründung ging es mit der JR Farm ständig nach oben und spätestens in der Corona-Zeit erkannte das Unternehmen, dass eine deutliche Erweiterung der Betriebsfläche dringend notwendig ist, um für das ununterbrochene Wachstum des Unternehmens auch in Zukunft ausreichend viel Platz zur Verfügung zu haben. Die zuvor letzte Vergrößerung reicht ins Jahr 2016 zurück, als die JR Farm ihre dritte Produktions- und Logistikhalle errichtet hat. Die erhoffte Entlastung ist damit allerdings nicht eingetreten, denn schon ein Jahr später war die zusätzliche Regalfläche schon wieder belegt.
Ein großer Wurf musste also her. Und es spricht von Weitsicht, dass die Ruisingers bereits vor zehn Jahren, als die Grundstückspreise noch deutlich niedriger als jetzt waren, ein neues Grundstück erworben haben, das direkt an das Betriebsgelände angrenzt. Das kommt dem Unternehmen nun zugute. Nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr konnte das neue 5.700 m2 große Logistikzentrum im Juli 2022 bezogen werden. Es verfügt über vier Ladebrücken, die Zahl der Palettenstellplätze wurde von bisher 1.500 auf ca. 8.000 erweitert. Diese deutliche Steigerung erklärt sich vor allem mit der größeren Regalhöhe von 7,50 m gegenüber 5 m bisher. „Das ist das erste Mal in der Firmengeschichte, dass wir freie Lagerfläche haben“, freut sich Ruisinger. Das Bürogebäude daneben, in dem auf drei Etagen die Geschäftsleitung, der Vertrieb, das Marketing, das Qualitätsmanagement und die Finanzbuchhaltung ihr neues Zuhause haben, wurde im September des vorigen Jahres fertiggestellt. JR Farm investierte in das komplette Bauprojekt knapp 5 Mio. €.
Mehr Platz für Produktion
Um die zusätzliche Betriebsfläche bestmöglich zu nutzen, so Ruisinger, gab es in den Betriebsprozessen einige Änderungen, die letztlich allen Betriebsbereichen zugutekommen. Wo bisher der Vertrieb untergebracht war, zog nun die Einkaufsabteilung ein. Der Vertrieb wiederum ist ab sofort im neuen Bürokomplex untergebracht. Durch das neue Logistikzentrum kann die Fläche der bisherigen Läger für die Produktion genutzt werden. „Sie platzte zuletzt aus allen Nähten“, erklärt der JR-Farm-Geschäftsführer. Das Unternehmen hat fünf eigenständige Produktionsabteilungen: die Misch- oder Vorproduktion, in der auch die Rohstoffe bearbeitet werden, die Bäckerei, in der unter anderem Kekse, andere Backwaren und die Ergänzungsfuttermittel für Hunde entstehen, die vollautomatische Produktion, in der die Alleinfuttermischungen hergestellt werden, die Tunnelproduktion für Heutunnel und mit Heu ummantelte Nagerhäuser, und die Heuproduktion. „Alle Produktionsabteilungen haben Fläche dazubekommen“, erklärt Ruisinger. Die produzierte Ware wird künftig direkt ins neue Logistikzentrum befördert, wo sie kommissioniert, gelagert und versandt wird. Nachdem es bisher mangels Platz eine Herausforderung war, mehr als einen Lkw gleichzeitig zu verladen, können nun auf der Freifläche im Logistikzentrum Transporte für bis zu zehn Lkw vorbereitet werden. Dadurch konnte die Verladezeit von bisher bis zu vier Stunden auf nunmehr eine halbe bis ganze Stunde deutlich verringert werden. Mehr Effizienz erwartet Ruisinger auch von der Bildung von drei Logistikteams, in der die bisher eigenständigen Abteilungen Kommissionierung, Versand und Produktion unter der Regie von jeweils einem Abteilungsleiter zusammenarbeiten.
Wege zu mehr Nachhaltigkeit
Ein weiteres wichtiges Thema bei der JR Farm ist die Energieversorgung. Die Wärmeversorgung erfolgt aktuell per Fernwärme und eigener Hackschnitzelheizung. Demnächst will das Unternehmen eine zweite eigene Hackschnitzelheizung in Betrieb nehmen. Mit den Photovoltaikanlagen, die auf einem Teil der Gebäudedächer angebracht wurden, lässt sich in Spitzenzeiten der Strombedarf für die komplette Produktion abdecken. Um noch mehr Energie erzeugen zu können, bedarf es allerdings erst eines weiteren Trafos. Auch der firmeneigene Fuhrpark ist bereits auf Elektro- und Hybridfahrzeuge umgestellt. Bei den Geschäftswagen des Außendienstes erfolgt die Umstellung derzeit sukzessive.