Eine große Stärke sieht das Unternehmen in seiner familiären Ausrichtung. Die meisten der neun angestellten Verkaufsmitarbeiter, davon vier in Vollzeit, gehören dem Betrieb schon seit vielen Jahren an. Auch Daniela Leutner, die Frau des Firmenchefs, gehört zum Team. Sie hat Zoofachhandel von der Pike auf gelernt und ihre Ausbildung bei der ehemaligen Firma Friko in Karlsruhe absolviert. Anschließend hat sie zusammen mit Jürgen Leutner bei Kölle-Zoo in Karlsruhe gearbeitet. Seit 2002 ist sie bei Leutner beschäftigt. Die längste Betriebszugehörigkeit weist allerdings die Zierfischexpertin Doris Vollmer mit mittlerweile 42 Jahren auf. Die begeisterte Aquarianerin heimste bei Aquarien-Einrichtungswettbewerben der Fachkooperation Egesa-Zookauf, der Leutner seit den 1970er-Jahren die Treue hält, schon mehrfach erste Preise ein. Seit September 2022 beschäftigt Leutner auch wieder einen Azubi, nachdem die davor letzte Auszubildende kürzlich ihr zehnjähriges Betriebsjubiläum feierte. Gern gesehener „Gast“ im Fachgeschäft ist auch Gerd Leutner, der Vater des jetzigen Inhabers, der zwischen 1974 und 2005 für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich war, allerdings immer noch beratend im Betrieb tätig ist. In seine aktive Zeit fiel auch die Erweiterung der Verkaufsfläche von 200 auf 800 m2, die sich in zwei Etappen vollzog und dem Unternehmen eine deutliche Vergrößerung des Sortiments ermöglichte.
Guter Draht zu den Kunden
So locker und freundschaftlich wie der betriebsinterne Kontakt untereinander ist auch das Verhältnis zu den Kunden. Bezeichnend ist, dass Jürgen Leutner und sein Vater seit 1973 mit einem eigenen Stand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sind, um auf die Leistungen des Familienbetriebs aufmerksam zu machen und mit den Kunden ins Gespräch zu kommen. „Das ist immer eine tolle Werbung für uns und macht auch immer großen Spaß“, erinnert sich Jürgen Leutner und strahlt.
Ein Großteil der Kundschaft stammt aus einem Einzugsgebiet von ca. 20 km, überwiegend handelt es sich um Stammkunden, die aus Bühl und den umliegenden Kommunen bei Leutner einkaufen. Geschätzt werden von ihnen neben der freundlichen und kompetenten Fachberatung vor allem der große Parkplatz am hinteren Eingang des Firmengebäudes und das ausgewählte qualitativ hochwertige Produktsortiment in allen Warengruppen, mit dem sich Leutner vom Wettbewerb, speziell von Kettengeschäften, abheben will.
Wandel im Sortiment
Seit den Anfängen, als der Betrieb überwiegend mit Obst und Kartoffeln handelte, bis in die heutige Zeit hat sich das Familienunternehmen immer wieder den jeweils aktuellen Kundenbedürfnissen angepasst. Wie aus dem Firmennamen hervorgeht, basiert das Geschäft vor allem auf den drei wirtschaftlichen Standbeinen Wolle und Zubehör zum Basteln, Gartenzubehör und Heimtierbedarf. Mit einem Anteil von ca. 60 Prozent am Gesamtumsatz hat sich der Zoobereich seit den 1990er-Jahren zum wichtigsten Umsatzträger des Familienbetriebs entwickelt. Der Gartenbereich dagegen, der bei Leutner bis in die 1990er-Jahre ebenfalls noch fast die Hälfte des Gesamtumsatzes erwirtschaftet hat, nahm im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung ab. Entsprechend reduziert wurde auch das Warenangebot: Pflanzen wurden, auch aus Platzgründen, komplett aus dem Sortiment genommen, der Fokus liegt nunmehr auf den Themen Saatgut und Schädlingsbekämpfung. Auftrieb dagegen hat in den zurückliegenden Corona-Jahren der Warenbereich Basteln erhalten. Selbst im wirtschaftlich schwierigen Vorjahr war er von der allgemeinen und auch bei Leutner spürbaren inflationsbedingten Kaufzurückhaltung nicht so stark betroffen.
Kaufzurückhaltung
Die Zoofachabteilung umfasst eine Verkaufsfläche von 350 m2 und führt bis auf die Terraristik alle gängigen Tiergruppen. Mit bis zu 100 verschiedenen Arten an Süßwasserfischen und Wirbellosen sowie den gängigen Kleintieren und Ziervögeln ist Leutner auch im Lebendtierbereich gut aufgestellt. Während der Teichsaison bietet der Betrieb seinen Kunden zudem Kaltwasserfische und Teichpflanzen auf einer separaten Außenfläche. Die Kategorien Hund und Katze sind für ca. die Hälfte des Umsatzes mit Heimtierprodukten verantwortlich. Die Aquaristik kommt auf einen Umsatzanteil von ca. 25 Prozent. Die Tiergruppen Vogel und Nager tragen jeweils zehn Prozent zum Gesamtumsatz im Zoobereich bei.
„Die Kunden kaufen nur, was unbedingt notwendig ist“, charakterisiert Leutner die derzeitige Situation. Wie viele seiner Berufskollegen gab es im vergangenen Jahr vor allem beim Zubehör, aber auch in der Aquaristik und im Bereich Nager Umsatzrückgänge. Bei Tiernahrung dagegen setzen die Kunden nach wie vor auf hochwertige Marken und sind zumeist der Versuchung widerstanden, auf günstigere Produkte im Mittelpreis-Segment umzusteigen. Auch an der großen Nachfrage an Snackprodukten habe sich nichts geändert, so Leutner.