Ja, vor vier Jahren kamen deutlich mehr Besucher zur Interzoo. Es stimmt auch, dass es vor allem viele deutsche Fachbesucher waren, die, warum auch immer, in diesem Jahr der Messe ferngeblieben sind. Richtig ist zudem, dass nach zwei starken Auftakttagen die Besucherfrequenz am letzten Messetag sehr gering war.
Ist aber nicht entscheidend, dass die Nürnberger Weltleitmesse in diesen schwierigen Zeiten überhaupt stattfinden konnte? War es nicht viel wichtiger, dass sich die internationale Heimtierbranche in diesem Jahr endlich mal wieder treffen konnte? Und dass Aussteller bestehende und neue Geschäftspartner nach langer Abstinenz wieder persönlich sehen durften?
All das war längst keine Selbstverständlichkeit. Es hätte auch alles ganz anders kommen können. Ende Januar, als sich die Interzoo-Veranstalterin WZF trotz hoher Corona-Inzidenzwerte mutig dafür entschieden hat, die Messe zu veranstalten, war keineswegs sicher, ob diese Entscheidung nicht vielleicht noch einmal revidiert werden müsste. Zwar haben die meisten Virologen schon damals prophezeit, dass die Pandemie im Frühjahr abflauen wird. Eine Sicherheit, dass dieser Fall auch wirklich eintreten werde, hatte aber niemand. Schon gar nicht konnte man im Winter vorhersagen, ob die internationalen Reiseverbindungen Ende Mai wieder einigermaßen intakt sein werden. Wer wagt, gewinnt, heißt ein Sprichwort – und die WZF wurde für ihren Mut belohnt, indem die Interzoo planmäßig stattfinden konnte und auch noch zu einem großen Erfolg wurde.
Doch die Pandemie war längst nicht die einzige Herausforderung, der sich die Interzoo-Veranstalterin in diesem Jahr stellen musste. Der Ukraine-Krieg, der seit dem 20. Februar die Welt erschüttert, ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern brachte in den zurückliegenden Monaten vielfältige wirtschaftliche Folgen mit sich, die auch in der Heimtierbranche noch lange nachwirken werden.
Vor diesem schwierigen Hintergrund war die Interzoo so wichtig wie lange nicht mehr. Aussteller und Besucher konnten sich vor Ort nicht nur ein aktuelles Bild über den Stand der…