Für den Aufbau einer digitalen Messe-Plattform verdient der WZF zweifellos großen Respekt. Viel wurde geleistet, um die Digitalisierung der Heimtierbranche voranzutreiben. Von den bisher angebotenen digitalen Heimtiermessen dürfte die Interzoo sicherlich auch im weltweiten Maßstab die technisch anspruchsvollste gewesen sein. Auf den ersten Blick wirkte das gesamte Konstrukt der Plattform allerdings auch sehr kompliziert und etwas überambitioniert. Tatsächlich dürfte manchem Fachhändler im Durcheinander von virtuellen Cafés, Networking-Flächen, Lead-Finder-Verzeichnissen, Standflächen und Rahmenprogrammpunkten die Lust auf ein digitales Interzoo-Erlebnis schnell vergangen sein. Nur wer sich mit der digitalen Messe schon im Vorfeld intensiv auseinandergesetzt hat, konnte von den zweifellos interessanten Angeboten auch wirklich profitieren. Genügend Zeit dazu hat der Veranstalter den Teilnehmern gewährt.
Erschwerend kam hinzu, dass das Misstrauen vieler potenzieller Aussteller gegenüber der digitalen Messe lange Zeit sehr hoch war. Erst in den letzten Wochen vor Messestart ist es dem WZF gelungen, die Ausstellerzahl deutlich nach oben zu treiben. Mit 336 Ausstellern aus 48 Ländern, davon aber nur 78 aus Deutschland, konnte ein wenigstens von den Zahlen her zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Viele führende Unternehmen, die in dem digitalen Messespektakel keinen Sinn entdeckten, wurden allerdings schmerzlich vermisst. Erfreulich und keineswegs selbstverständlich war die hohe Internationalität der digitalen Messe. Neben europäischen Firmen waren ansonsten vor allem Player aus China und Südkorea stark vertreten. Namhafte Aussteller aus Nord- und Südamerika blieben dagegen dem digitalen Event weitgehend fern.