Angespannte Lieferketten  

3,4 Prozent mehr Umsatz im stationären Handel, ein noch deutlich höheres Wachstum des Onlinehandels, steigende Tierpopulationszahlen: Die deutsche Heimtierbranche geht gestärkt aus dem ersten Corona-Jahr 2020 hervor.
Trotzdem ist derzeit längst nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen: Hinter den Kulissen stehen viele Lieferanten beim Versuch, ihre Lieferketten aufrecht zu erhalten, mächtig unter Druck.
Wo liegt das Problem? Die Nachfrage nach Containertransporten ist im Lauf des vergangenen Jahres rekordverdächtig stark gestiegen. Der Exportstrom aus Asien, der aufgrund des Ausbruchs der Pandemie Anfang 2020 zum Erliegen gekommen ist, boomt seit letztem Sommer. Dieser Wachstumsschub hat die Handelsschifffahrt völlig überrannt. Seit Monaten fehlt es an Schiffen. Gleichzeitig herrscht ein Mangel an Containern, die wegen langen Verzögerungen in den Häfen viel länger als normal unterwegs sind. Dadurch steigen die Frachtraten. Sie sind nun drei- bis viermal höher als vor einem Jahr. Vor allem bei Transporten aus China, dem Land, aus dem auch viele Heimtierfirmen ihre Ware beziehen.
Bei Kratzbäumen und bei Nagerställen hat es schon im letzten Jahr den einen oder anderen Lieferengpass gegeben. Einige Anbieter von Nassnahrung leiden derzeit ebenfalls unter Waren­knappheit, weil es Probleme mit der Versorgung von Rohware gibt. Andere Warengruppen dürften in den kommenden Monaten ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.
So geht es derzeit allen Branchen, die in der Pandemie gute Umsätze erwirtschaftet haben. Mehr Heimtierhalter bedeutet eine gesteigerte Nachfrage nach Futter und Zubehör. Wenn aber gleichzeitig die globalen Lieferketten eingeschränkt sind, tritt das ein, was im Allgemeinen immer passiert, wenn das Angebot gering und die Nachfrage hoch ist: Die Preise gehen nach oben. Auch der Fachhandel wird das in den kommenden Monaten zu spüren bekommen, auch wenn sich die Preiserhöhungen vorerst in Grenzen halten werden. Sollte die Pandemie länger als erwartet dauern, dürften aber weitere Preisaufschläge folgen.

Einen Plan B haben die meisten Firmen in dieser Situation nicht. Während zum Beispiel bei Snacks genügend europäische Lieferanten einspringen können, wenn die Lieferungen aus China ausbleiben, ist das bei manchen spe­ziellen Warengruppen im Zubehörbereich…