"Der Kunde macht sich die Handelswelt, wie er sie braucht", erklärt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland (HDE), und skizziert die derzeit im Handel vorherrschenden Kundenbedürfnisse wie Convenience, Spezialisierung und Emotionalisierung, die sich durch ständig neue digitale Innovationen besser und schneller denn je befriedigen lassen.
Künstliche Intelligenz
Vor allem das Thema Künstliche Intelligenz kam an den beiden Kongresstagen in Reden, Foren und Workshops immer wieder zur Sprache. "Nachdem sie lange Zeit ein Nischenthema für Forscher mit Science-Fiction-Faible war, erfolgte der kommerzielle Business-to-Consumer (B2C) erst 2017", betont Thorsten de Boer von der Unternehmensberatungsfirma Roland Berger in seinem Vortrag. Inzwischen finden sich im Handel schon zahlreiche Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz: Preisoptimierung, Vertriebs- und Kundenservicevorhersage, Einkaufsplanung, Warendisposition - um nur einige markante Bereiche zu nennen. Viele Praxisbeispiele aus ganz unterschiedlichen Branchen wurden in Berlin vorgestellt. Der Elektronikhändler Media Saturn wird erwähnt, der unter anderem in München und Innsbruck mit kassenlosen Läden experimentiert, in denen man mit einer App einkaufen kann. Die amerikanische Baumarktkette Lowe's verzahnt Daten aus sozialen Medien, um den Kunden noch mehr Informationen zu Küchen zu liefern. Verbraucher, die sich über Pinterest Küchen angeschaut haben, können Bilder der sie interessierenden Modelle bereits vor dem Verkaufsgespräch hochladen. Und die US-amerikanische Lebensmittelkette Kroger hebt bestimmte Produkte optisch hervor, wenn sie auf dem elektronischen Einkaufszettel im Smartphone gespeichert sind und der Kunde an ihnen im Laden vorbeiläuft.
Digitalisierung nützt großen Playern
So nebenbei wurde auf dem Kongress eine Zahl genannt, die zeigt, dass die großen Player am Markt in Zeiten von Digitalisierung und E-Commerce immer dominierender werden: Der Online-Riese Amazon wird an der Börse mit einem Wert von über 800 Mrd. Dollar bewertet, Microsoft und Apple sind ebenfalls an der Spitze der weltweit wertvollsten Unternehmen. Dahinter kommt erst einmal lange nichts. "Data und Tech sind Erfolgsfaktoren Nummer 1 im Zeitalter von Consumer Centric Retail", meint Christian Baerwind, der bei einem weiteren Internet-Riesen, nämlich Google, tätig ist.
Der stationäre Handel ist dennoch nicht verloren und wird nach Ansicht vieler Branchenexperten auch künftig stark bleiben: "90 Prozent…