Der frei in seinem luftigen Reich schwebende Vogel ist ein Symbol für die Freiheit überhaupt. Wird sie durch einen, wie auch immer gearteten, Käfig begrenzt, geht man davon aus, dass der Vogel zutiefst unglücklich sein muss. Der "goldene Käfig" ist eine Art Zwischending. Zwar eingesperrt, doch immerhin im Luxus. Diese Gedanken sprechen für eine ausgeprägt romantische Einstellung, haben aber mit Zoologie rein gar nichts zu tun. Auch überzeugte Tierfreunde tun gut daran, sich vorher etwas über die biologischen Fakten zu informieren, bevor sie ihre Meinung formulieren.
Lebens(t)räume
Der Adler schwebt wie ein König über seinem kilometergroßen Revier, der putzige Zaunkönig dagegen begnügt sich mit einem Stück Lebensraum, das etwa Wohnzimmergröße besitzt. Der Adler macht das aber nicht aus Herrschsucht oder sportlichem Ehrgeiz, der Zaunkönig fürchtet sich auch nicht vor der großen Welt. Murmeltiere, die bevorzugte Nahrung des Adlers, sind nun einmal nicht so häufig, da muss er schon große Reviere abpatrouillieren, um satt zu werden. Der Zaunkönig findet dagegen alles zum Leben in seinem kleinen Reich.
Bewusst wurden hier zunächst zwei Vogelarten gewählt, die man nicht in Privathaushalten findet. In Tierparks lassen sich aber Adler problemlos in größeren Volieren halten. Wenn sie gut gefüttert werden, sitzen sie meist bequem auf irgendeinem Ast. Ihr großes Alpenrevier entbehren sie nicht und werden uralt. Noch anspruchsloser ist der Zaunkönig. Wenn er nur ein wenig herumflattern kann und das Futterschälchen gefüllt ist, fühlt er sich sicher und geborgen. Vor seinem Todfeind, dem Sperber, ist er sicher. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, betrachten wir einmal Ziervogelarten und ihre Unterbringung.
In Handel und Haus
Grundsätzlich sind "goldene Käfige", normalerweise aus Messing, recht ungeeignet. Die unvermeidbaren Lichtreflexe irritieren das empfindliche Vogelauge. Besser sind Gehege aus matt gestrichenen Stangen. Noch besser wären aus Zweigen geflochtene Käfige, wie man sie oft auf Ausstellungen lokaler Vogelvereine sieht. Doch seien wir tolerant, goldene Käfige mit mechanischen Insassen - wie man sie in Schmuckgeschäften findet - gefallen auch Tierfreunden. Die Gehege sollen, auch wenn man keine Adler pflegt, möglichst so groß sein, dass die Vögel eine gewisse Strecke fliegen und nicht nur herumklettern können - grundsätzlich also breiter statt hoch.
28. ZZF-Symposium rund ums Tierwohl
Am 9. und 10. November trafen sich Vertreter der…