Am 28. Februar sollte in Krefeld eigentlich die Jahrespressekonferenz des Unternehmens stattfinden. Einen halben Tag zuvor erhielten Journalisten aus ganz Deutschland die überraschende Mitteilung, dass wegen Erkrankung des Firmeninhabers Torsten Toeller die Pressekonferenz kurzfristig ausfallen müsse. In einer Zeit, in der eine heftige Grippewelle ganz Deutschland fest im Griff hat, war es eigentlich nichts Besonderes, wenn auch der Fressnapf-Chef ein wehrloses Opfer aggressiver Viren wird. Aber vor dem Hintergrund des Rauswurfs von Glander stellte sich natürlich gleich die Frage, ob das, und nicht die Erkrankung von Toeller, der wahre Grund für die Absage der Jahrespressekonferenz gewesen sein könnte. Die Zentrale bestreitet dies allerdings so vehement wie überzeugend.
Die Umsatzzahlen aus 2017 wurden dann trotzdem kommuniziert, und sie konnten sich sehen lassen (vgl. Bericht auf Seite 18 in dieser Ausgabe). Zwar wurde das selbst gesetzte Ziel, die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze schon im letzten Jahr zu knacken, knapp verfehlt, aber ein Umsatzwachstum von 6,5 Prozent (stationär und online) stellte dennoch ein respektables Ergebnis dar. An den Zahlen dürfte es wohl nicht gelegen haben, warum Alfred Glander der Laufpass gegeben wurde.
Branchenbeobachter gehen eher davon aus, dass die Gründe im atmosphärischen Bereich zu suchen sind. Alfred Glander, der vor seinem Eintritt bei Fressnapf in der Geschäftsführung des Discounters Penny tätig war, galt vielen als kompetenter und durchsetzungsfähiger Top-Manager, der es aber bei manchen Personalentscheidungen etwas an Feingefühl vermissen ließ. Sein Umgangston wird im Allgemeinen als rau, aber herzlich beschrieben. Jedenfalls, so ist seit längerem zu hören, habe sich Glander in der Fressnapf-Zentrale aufgrund seines Auftretens nicht nur Freunde gemacht.