Wahrscheinlich trifft diese Meinung auch zu - aber mit Einschränkungen. Wenn ein Handelsunternehmen, das bisher nur mit stationären Geschäften am Markt präsent war, plötzlich damit anfängt, viel Kapital, Personal und Zeit in seinen Onlineshop zu investieren, besteht auch die Gefahr, dass es sein Kerngeschäft vernachlässigt. Etwa indem es sein Sortiment an Lebendtieren deutlich drosselt und auf angeblich "rentablere" Warengruppen setzt. Oder indem die Qualität der Fachberatung im Geschäft immer schlechter wird. Oder indem die Ausrichtung des Unternehmens auf die Bedürfnisse der Kunden mehr und mehr leidet.
Ein Zoofachhandelsunternehmen, das meint, sowohl stationär als auch online Erfolg haben zu müssen, kann - wenn es dumm läuft - am Ende auch als großer Verlierer dastehen. Dann nämlich, wenn das stationäre Geschäft plötzlich aus den genannten Gründen nicht mehr läuft, der Onlineshop aber auch nicht in der Lage ist, sich gegen die Konkurrenz so richtig zu behaupten. Sowohl stationär wie auch online Spitze zu sein, das haben bisher die wenigsten Unternehmen zustande gebracht. In der Heimtierbranche wird das deutlich: Marktführer im Onlinehandel ist kein stationärer Player, sondern die Zooplus AG, ein reinrassiges E-Commerce-Unternehmen. Ein Grund für den Erfolg mag sein, dass sich Zooplus bisher zu 100 Prozent auf sein Kerngeschäft konzentrierte und der Versuchung widerstanden ist, selbst stationäre Märkte zu eröffnen.