Es ist mit der Karriere des Tellerwäschers zum Millionär vergleichbar: Der Jura-Student Thomas Sieling teilte mit seinem Vater die Begeisterung für das Thema Koi. Es wurde Kontakt aufgenommen mit der Ogata-Farm in Japan und schnell wurde man sich einig. 1992 startete der Verkauf der edlen Tiere als Exklusivvertretung auf dem deutschen Markt. Der noch sehr junge Markt saugte die Tiere förmlich auf. Auch Thomas Sieling entwickelte seine Expertise weiter und war 1996 der erste zugelassene europäische Bewertungsrichter auf einer japanischen Koi-Show. Sein Vater konnte dies leider nicht mehr erleben, er verstarb ein Jahr zuvor.
2007 wurde die Importstation auf 2.000 m² Fläche eröffnet, mit Verkaufsanlage, separater Quarantänestation und rund 800.000 Liter Wasser - davon 30 Prozent Filtervolumen. Angeboten werden heute Koi aus Niigata, vom 15-cm-Tier bis zur größten Jumbo- und höchsten Championatsklasse.
Gesundheit im Fokus
Mit 85.000 Litern Volumen in acht Becken mit jeweils 1,6 Metern Wassertiefe betreibt Thomas Sieling eine ausgesprochen große Quarantäneanlage. Aufgeheizt werden die Becken auf 21,5 Grad, um einen eventuellen KH-Virus zum Ausbruch zu bringen. Wird ein Virusbefall nachgewiesen, wird der Bestand komplett getötet - vorgekommen ist es zuletzt vor vier Jahren.
"KHV ist immer noch ein Thema und wird in Japan nur unzureichend untersucht und getestet, was vor allem dem enormen Aufwand geschuldet ist", berichtet Thomas Sieling. Daher könne man sich in Europa nicht ausruhen. Wichtiger denn je für ihn als Importeur ist ein guter Kontakt zum Züchter, genau wie gegenseitiges Vertrauen. Der echte Aufwand der Gesundheitsprüfung jedoch werde in Deutschland betrieben, betont Thomas Sieling und appelliert damit auch an den Fachhandel, sehr kritisch bei der Auswahl des Importeurs bzw. Lieferanten zu sein.
Klasse und Masse
"Qualität gibt es nur aus Japan", betont Thomas Sieling und begründet das mit der in Japan üblichen Selektierung in einem sehr frühen Wachstumsstadium, die in Israel beispielsweise in der Form nicht stattfinde. Auch der KHV habe ihm zufolge 1998 seinen Ursprung in Israel gehabt.
Um die 30.000 Koi werden Jahr für Jahr bei Koi Zentrum Hamburg umgesetzt. Viele Händler kommen persönlich nach Kakenstorf um sich ihre Favoriten auszusuchen. Versendet wird Over-Night. Rund die Hälfte des Umsatzes wird mit zweijährigen Koi gemacht, die andere Umsatzhälfte teilt sich auf in Ein- und Dreijährige.
Dehner Hilfsfonds unterstützt Tafeln
Die…