Barfen ist nicht neu. Schon vor ca. 20 Jahren gab es viele Hundebesitzer, die ihre Tiere mit Rohfutter ernährt haben. Zu einem regelrechten Trend ist diese Fütterungsform erst in den vergangenen beiden Jahren geworden. Der Zoofachhandel profitiert davon gleich mehrfach. Die Margen bei Barf-Produkten sind hoch, weil diese nicht so stark in der Preisoptik wie die meisten anderen Tiernahrungsprodukte stehen. Hinzu kommt, dass Barfen ein Kompetenzbereich ist, mit dem sich der Fachhandel von anderen Vertriebskanälen qualitativ abgrenzen kann. Tatsächlich hat der Lebensmittelhandel bisher noch keine überzeugende Antwort auf die zunehmende Nachfrage nach Barfen gefunden. Ganz besonders wichtig ist aber ein anderer Aspekt, der bei der Diskussion um Barfen etwas zu kurz kommt. Heimtierhalter, die ihre Tiere mit Barf-Produkten füttern, kaufen meist nur in kleinen Mengen ein und kommen so öfters ins Geschäft. Dadurch bietet sich dem Fachhändler die Möglichkeit, Kunden tatsächlich zu Stammkunden, vielleicht sogar zu Fans zu machen. Hier ist Kreativität gefragt, denn neben einigen wenigen etablierten Rohfleischanbietern tummeln sich am Markt jede Menge kleine Unternehmen, die sich auf die verschiedenen Komponenten für die Rohfütterung spezialisiert haben. Manche von ihnen haben sich durch Mund-zu-Mundpropaganda in der Barf-Szene einen guten Namen erworben. Der Fachhandel täte gut daran, die Zusammenarbeit mit ihnen zu suchen.
Barf-Anhänger schwören darauf, dass Frischfleisch positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Hunde hat. Vielen von ihnen genießen es auch, dass sie beim Barfen selbst beeinflussen können, was ihr Tier zu fressen bekommt und was nicht. Dafür nehmen sie auch in Kauf, dass es Arbeit macht, das Hundefutter selbst herzustellen.
Neben vielen Barf-Anhängern gibt es allerdings auch einige Kritiker dieser Ernährungsform. Vor allem viele Tierärzte warnen vor möglichen Krankheitserregern im rohen Fleisch, die ein schweres Gesundheitsrisiko für Hunde darstellen könnten. Kritisch gesehen wird auch der hohe Anteil an Fleisch in der Barf-Nahrung, der dazu führen könne, dass der Hund zu viel Eiweiß und Phosphor erhält. Unterschiedliche Meinungen gibt es zudem zur Notwendigkeit von Ballaststoffen in der Hundenahrung. Wenden Kritiker ein, dass zu wenige Ballaststoffe im Futter zu Verdauungsbeschwerden führen könnten, halten Barf-Befürworter dagegen, dass der Hund weniger Kot absetze, wenn in der Nahrung weniger Ballaststoffe enthalten sind.