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„Die Zukunft ist ungewiss“

Wer Heilmittel für Zierfischkrankheiten herstellt, hat es heutzutage nicht leicht. Viele zum Teil nicht erfüllbare Auflagen machen den Verkauf verschreibungsfreier Heilmittel unmöglich, erklärt JBL-Marketingleiter Heiko Blessin in seinem Situationsbericht.
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Vor 50 Jahren war die Pünktchenkrankheit eine Katastrophe – ganze Fischbestände bei Großhändlern und in Aquarienanlagen waren dem Tod geweiht, bis die Industrie wirksame Heilmittel entwickelte und auf den Markt brachte. Auch JBL: Mit dem Heilmittel „JBL Punktol“ startete Joachim Böhme damals seine Firma. Doch 40 Jahre später war die Pünktchenkrankheit wieder einmal ein großes Thema: Resistente Stämme der Ciliaten (Anm. d. Red.: Wimpertierchen) verbreiteten Schrecken und forderten viele Todesopfer unter den Fischen. Die bisherigen Heilmittel gegen Pünktchen versagten, und es musste wieder geforscht werden. JBL überarbeitete das „JBL Punktol“ und brachte „JBL Punktol ultra“ heraus. Dann kam die große Koi-Herpes-Krise, deren Auswirkungen heute noch spürbar sind. Ausgebremst Aber die Probleme hörten nicht auf: Ende 2011 endete die Erlaubnis, furanhaltige Heilmittel wie „JBL Furanol“ im Handel zu verkaufen und zu bewerben. Damit entstand erneut ein Problem: Wie sollten bakterielle Probleme bei Fischen wirkungsvoll bekämpft werden? JBL etwa hat zwar ab sofort mit „JBL Ektol bac“ ein neues Heilmittel gegen Bakterien im Programm, kann aber gegen innere bakterielle Erkrankungen keinen Nachfolger von „JBL Furanol“ anbieten. Diese Problematik betrifft leider alle Hersteller, die vom Arzneimittelgesetz ausgebremst wurden. Dr. Sandra Lechleiter kämpft bei Treffen von Veterinären und Gesetzesgebern auf verlorenem Posten: Sie plädierte vergeblich dafür, die Furane weiterhin als freiverkäuflich einzustufen. Viele Veterinäre wittern hier aber eine Chance, zukünftig das Geschäft mit Heilmitteln für Aquarienfische vom Fachhandel zu übernehmen. Ihre Begründung, dass Antibiotika in unser Trinkwasser gelangen, war überzeugend und führte zum Verbot. Wir haben es in der Aquaristik überwiegend mit parasitären Krankheiten zu tun, die mit handelsüblichen Heilmitteln schnell und sicher bekämpft werden können. Bei Wurmerkrankungen sah es viele Jahre etwas dünn aus, aber auch hier wurde nachgebessert. Heute stehen für fast alle Wurmerkrankungen, vom Fadenwurm (Nematoden) über den Kiemenwurm bis zum Bandwurm, Spezialheilmittel zur Verfügung. In Seminaren verschiedener Hersteller wird immer wieder gezeigt, dass die Bedienung von Mikroskopen keine Hexerei ist und eine Diagnose oft erst wirklich möglich macht. Dabei haben die Teilnehmer größte Befürchtungen, dass sie jahrelange Einarbeitung benötigen und zum „Fachidioten“ mutieren. Aber schon nach wenigen Versuchen lernt jeder, dass die…
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