Schon vor Jahren hat Fressnapf als umsatzmäßig größter Anbieter von Heimtierprodukten für sich die Preisführerschaft im deutschen Zoofachhandel eingefordert. Diese konsequent umzusetzen, war schon im Wettbewerb mit Discountern und großen Lebensmittelketten nicht immer einfach. Umso schwieriger wurde es, seit der Online-Handel immer preisaggressiver geworden ist. „10 Prozent Neukundenrabatt“, „5 Prozent Rabatt, wenn man den Newsletter des Unternehmens bestellt“, „Über 300 Artikel radikal reduziert“, „Bis zu 7 Prozent auf alles“ – so oder ähnlich werden die Kunden im Internet auf „Geiz ist geil“ und Schnäppchen getrimmt. Auch Premium-Tiernahrung wurde dadurch indirekt immer günstiger. Den Verbraucher freut das, aber im stationären Zoofachhandel gingen die Umsätze bei Großgebinden von Premium-Futter massiv zurück. Fressnapf erwirtschaftet zwar nach eigener Darstellung auch mit großen Futtermittel-Säcken immer noch ein Umsatzplus, aber das im Internet zu beobachtende Zündeln mit den Preisen kann den Krefeldern nicht behagen. Mit einer Preisoffensive, die Dauertiefstpreise bei Premium-Tiernahrung vorsieht, die durchschnittlich 8 bis 10 Prozent unterhalb des derzeitigen Preisniveaus liegen, setzt Fressnapf zum Gegenschlag an. Ist das der Anfang einer in Deutschland bisher beispiellosen Preisschlacht im Premium-Segment? Über all die Jahre hinweg ging das Preisniveau von Premium-Tiernahrung eher nach oben. Die führenden Fachhandelsketten hielten sich in der Regel an die empfohlenen Verkaufspreise. Denn sie wissen, dass ein Verramschen dieser Produkte einen empfindlichen Margenverfall zur Folge hätte, der allen gleichermaßen schaden würde. Für Fressnapf ist dies allerdings inzwischen nur noch beschränkt gültig, weil die Krefelder mittlerweile einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Umsatzes mit (margenstarken) Eigenmarken erwirtschaften. Wie werden die anderen Fachhandelsketten auf das Vorpreschen der Krefelder reagieren? Darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Eines ist jedenfalls klar: Wenn der nun eröffnete Preiskampf über die nächsten Monate weitergeführt werden sollte, dürfte ein dauerhafter Preisverfall bei Premium-Tiernahrung nicht mehr aufzuhalten sein. Das hätte auch unangenehme Auswirkungen auf den Zoofachhandel: Die Konzentrationswelle würde unverändert weitergehen – eine Entwicklung, die auch die Industrie nicht will. Die Jahresgespräche, soviel ist jetzt schon klar, werden in diesem Jahr besonders spannend. Ihr Ralf…