Mit einem Umsatzrückgang von 11,6 Prozent bei Zierfischfutter und 3,9 Prozent bei Aquarientechnik ist die Aquaristikbranche der große Verlierer des Geschäftsjahres 2010. Hoffnung auf bessere Zeiten ist auch nicht in Sicht. So war auf der Fachmesse Zoomark in Bologna zu hören, dass in den ersten drei Monaten des Jahres bei manchem führenden Hersteller der Umsatzrückgang bei Zierfischfutter sogar bis zu 25 Prozent betragen hat. Der kurze Winter und der Frühjahrsbeginn mit vorsommerlichen Temperaturen haben die Nachfrage nach Aquarienprodukten noch weiter in den Keller gefahren. Im Zoofachhandel ist das Klagen groß. Die hohen Umsatzeinbußen im vorigen Jahr betrafen nicht nur die Süßwasseraquaristik. Da der Industrieverband Heimtierbedarf Aquaristik und Teich zusammenfasst, dürfte zu dem schlechten Jahresergebnis auch maßgeblich die schwache Teichsaison beigetragen haben. Anders in diesem Jahr: Die Teichsaison lief hervorragend an, was dazu führt, dass viele Hersteller ihre Verluste in der Aquaristik mit steigenden Umsätzen im Teichbereich wenigstens einigermaßen ausgleichen können. Gründe für das Tief in der Aquaristik gibt es viele. Allmählich dämmert der Branche auch, dass Nano zwar ein klug vermarktetes Nischensegment darstellt, das dazu beitragen kann, neue Aquarianer zu gewinnen. Das aber längst nicht ausreichend Potenzial hat, um in der Aquaristik zum Kerngeschäft zu werden. Wenn, überspitzt formuliert, Hersteller von Aquarienprodukten plötzlich in erster Linie Nano in den Vordergrund schieben und die „klassische“ Aquaristik vernachlässigen, oder wenn der Zoofachhandel auf der Verkaufsfläche fast nur noch kleine Nano-Schaubecken zeigt: Dann muss man sich nicht wundern, dass auch die Endverbraucher – zumal diejenigen, die neu in die Aquaristik einsteigen – bei den immer billiger werdenden Nano-Becken zugreifen und erst gar nicht auf die Idee kommen, sich ein großes Aquarium anzuschaffen. Vergessen wird dabei: Die in den kleinen Becken gehaltenen Garnelen fressen längst nicht so viel wie große Fische; Nano-Aquarien benötigen nicht so viel (teure) Technik wie ein großes Aquarium, und auch an Pflege- und Zubehörprodukten wird für ein Nano-Becken nicht so viel ausgegeben wie für ein großes Aquarium. Fazit: Nano ist prima und sollte weiter gefördert werden. Gleichzeitig sollten aber auch endlich die Bemühungen wieder zunehmen, die „klassische“ Aquaristik aus dem Dauertief zu führen. Ihr Ralf Majer-AbeleDownload: Nano allein genügt nicht (PDF-Datei)