Nachhaltigkeit fängt oft im Kleinen an. So bietet beispielsweise Andreas Keul von Fritzi’s Schlaraffenland in Ulm seinen Kunden nur Papier- statt Plastiktüten an, damit sie den Einkauf nach Hause bringen können. Auch privat spiele das Thema Nachhaltigkeit bei ihm eine große Rolle. Bei den Kunden jedoch vermisst der Unternehmer ein ausgeprägtes Bewusstsein zum Thema: „Der Preis des Produkts steht im Vordergrund, selbst bei den von uns so explizit empfohlenen Natur- und Bioprodukten.“ Gleich im ganz großen Stil haben Alexandra Jablonka und Raphael Steinbach das Thema Nachhaltigkeit bei ihrem Reptilienfachgeschäft in Ötigheim bei Rastatt umgesetzt: „Unsere Photovoltaikanlage auf dem Hallendach erzeugt mehr Strom als wir verbrauchen, außerdem haben wir eine Pelletsheizung und Regenwassernutzung realisiert“, berichtet Raphael Steinbach. Durch Energie sparende Lampen und eine bewusste Verbrauchsgewohnheiten soll der autarke Zustand auch bestehen bleiben. Der Unternehmer ist privat und hauptberuflich in dem Thema engagiert und betont, dass die Voraussetzungen in punkto Finanzierbarkeit und verfügbarer Fläche ideal waren. Umso mehr bedauert er, dass die Reptilienkunden keinerlei Sinn für Nachhaltigkeit offenlegen: Der Preis steht im Vordergrund. Kostet zum Beispiel eine Bartagame drei Euro mehr als beim Mitbewerber, fährt der Kunde lieber noch viele Kilometer weiter zum Mitbewerber. „Nur weil ein Tier aus nachhaltiger Zucht stammt, ist das für den Kunden kein Kauf-anreiz“, betont Raphael Steinbach. Allerdings, so fährt er fort, werden ihm auch keinerlei Tiere angeboten, bei denen eine nachhaltige Zucht zugrunde liegt. Und selbst wenn, so sehe es auch das zuständige Veterinäramt nicht gerne, wenn Tiere von unterschiedlichen Züchtern stammen. Keine Akzeptanz Auch im Heimtierland in Herrenberg ist die Nachhaltigkeit eher ein Randthema im Tagesgeschäft: „Wir schauen immer auf weitere Möglichkeiten der Kostenreduzierung, die naturgemäß im Stromverbrauch und bei den Heizkosten zu finden sind“, berichtet Inhaberin Marion Kimmerle-Zahner. Auf der anderen Seite der Verkaufstheke jedoch, also beim Heimtierhalter selbst, spiele das Thema Nachhaltigkeit keine Rolle. Es werde auch gar nicht nachgefragt, ob jetzt die eine oder andere Zutat im Futterprodukt oder gar die Verpackung aus nachhaltiger Wirtschaft stamme. Im Vordergrund beim Kunden stehen auch in Herrenberg einmal mehr die optimale Ernährung und der Preis. „Selbst das mit so hohen Erwartungen gestartete Bio-Geschäft…